Thema:
Re:Was nun wenn jeder ein Impfangebot bekommen hat? flat
Autor: _bla_
Datum:08.07.21 07:43
Antwort auf:Re:Was nun wenn jeder ein Impfangebot bekommen hat? von Phil Gates

>Die Quote derjenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden dürfen, ist vermutlich statistisch nicht messbar, denn die Krankheit, die droht, ist schlimmer, und das sind dann wohl Leute, die sowieso nicht vor die Tür gehen, vor Corona nicht und nach Corona nicht.

Das Problem sind weniger Leute, die nicht geimpft werden dürfen, das sind nur extrem wenige, da es sich ja nicht um Lebendimpfungen handelt, sondern Menschen bei denen die Impfung oft nicht anschlägt, sondern wirkungslos verpufft. 5-8% der Bevölkerung leiden unter Autoimmunkrankheiten und sehr viele davon werden eine Immunsuppression bekommen. In den meisten Fällen ist das nicht so dramatisch, das die Leute so krankheitsanfällig werden, das sie nicht mehr vor die Tür gehen, aber den Erfolg einer Impfung kann es eben oft verhindern.

Trotzdem muss man natürlich irgendwann zur Normalität zurück, aber das geht imho auch klüger als bei den Engländern. Bisher haben wir wenig Daten dazu, wer trotz Impfung gefährdet ist, die wird es jetzt langsam geben und dann kann man da auch noch mal schauen, wie man die Schützen kann. Bei Schwangeren gibt es ja das Mittel des Beschäftigungsverbots, wenn aufgrund von Lockerungen die Zahlen explodieren, halte ich es für sinnvoll einzelne Menschen mit einem erheblichen
Risiko von Impfversagen entsprechend zu schützen. Auch eine dritte Impfung für Risikopatienten kann sinnvoll sein. Wir haben auch noch nicht so tolle Impfquoten bei sozial Schwachen. Dagegen kann und sollte man mit entsprechenden, niedrigschwelligen Impfsngeboten auch noch was unternehmen. Und last but not least: Wir sollten eine Explosion der Infektionszahlen verhindern und uns stattdessen lieber kontrolliert an die Herdenimmunität rantasten. Es weiß keiner so genau, wieviele Menschen noch anfällig sind und wieviele trotz Impfung ins Krankenhaus müssen. Eine Situation, in der sich die Fallenzahlen jede Woche verdoppeln oder gar noch stärker ansteigen ist zu riskant. Wir müssen genug Maßnahmen aufrecht erhalten, damit die Fallzallen pro Woche um maximal 10-20% steigen. Denn Krankenhauseinweisungen und Todeszahlen reagieren stark verzögert, weshalb ein reaktives Gegensteuern nur langsam möglich ist. Wir müssen also langsam genug fahren, um im Notfall noch bremsen zu können. Zusätzlich gibt es den Effekt des Overshoots, auch nachdem die Herdenimmunität erreicht ist, kommt es immer noch zu weiteren Infektionen, auch wenn die Anzahl der Infektionen abnimmt. Mit einer sehr hohen Inzidenz in die Herdenimmunität reinzulaufen, führt daher zu wesentlich mehr Infektionen unter ungeschützten, als es kontrolliert bei moderater Inzidenz zu tun. Imho können wir mit Masken und Testpflichten mit relativ harmlosen Maßnahmen das erreichen. Isolationspflichten sollten beibehalten werden, aber könnten bei Geimpften durch PCR Tests ersetzt werden und bei anderen mit einem Test verkürzt werden.

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