Thema:
Re:Werden wir im Herbst eine Zweiklassen Gesellschaft haben flat
Autor: token
Datum:21.06.21 16:11
Antwort auf:Re:Werden wir im Herbst eine Zweiklassen Gesellschaft haben von Phil Gates

>Ich glaube nicht, dass das BVerfG einen erneuten Lockdown zulässt, auch nicht für Ungeimpfte. Wenn man sich mal die Impfstatistik ansieht, sind die Älteren schon zu einem sehr hohen Anteil voll immunisiert. Wenn es einige jüngere gibt, die bei Abwägung ihres persönlichen Risikos von einer Impfung absehen, dann ist das so. Die füllen aber nicht die ITS. Der Staat kann die Gesundheit der Allgemeinheit über das ISG schützen, damit das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Aber er darf dem Einzelnen nicht vorschreiben, was er zu tun hat, wenn diese Gefahr durch Impfungen nicht mehr besteht.
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Ich denke, man kann den oben herbei zitierten "Glauben" aus dieser Rechnung einfach ausklammern. Denn was unten steht sticht.
Und damit haben wir eigentlich kein ideologisches Problem, sondern ein mathematisches.
Man muss sich fragen, kann das mathematisch nach aktuellem Kenntnisstand immer noch passieren dass man das Gesundheitssystem durch harsche Regulierungen schützen muss.

Und da sollte man sich nicht durch Quoten blenden blassen, denn Intensivpatienten sind keine Prozentwerte, es gibt eine endliche Anzahl an Betten, und auch unter hohen Impfquoten können vermeintlich niedrige Quoten von Ungeimpften diese endlich Anzahl durchaus ausreichend stressen.

Die Warnsignale dafür dass das so möglich ist, sehen wir schon jetzt bei Ländern die einen Impf-Vorsprung haben. Während solche Entwicklungen wie ein Anstieg der Impfquote für uns arbeitet, gibt es leider auch Entwicklungen die gegen uns arbeiten. Aktuell natürlich Delta, das dem Impfschutz eine höhere Ansteckungsrate entgegen schmettert und sich auch aufgrund schon vorhandener Schutzmechanismen zur dominanten Variante evolutioniert da es daraus einen Vorteil gegenüber anderen Varianten erlangt.

Wir haben eine müde Bevölkerung die auch nach Erstimpfung viel an Sicherheitsbewusstsein fahren lässt, und somit ohne ausreichenden Schutz dieses Virus mit fünfe gerade sein lassen mitverbreitet. Und wir haben durch die Zunahme von Lockerungen auch ein logistisches Problem. Nämlich die Umsetzbarkeit von Kontrollierbarkeit. Sofern Maßnahmen notwendig werden, die für einen Teil der Bevölkerung nicht notwendig sind, aber dieser Teil der Bevölkerung derart groß ist, dass die zur Kontrolle notwendige Logistik in hohem Maß scheitert, dann wäre das schlicht und ergreifend schon rein aus Machbarkeitsgründen so nicht umsetzbar, und wir könnten uns die Grundsatzdiskussion um eine Zwei-Klassen-Gesellschaft auch gleich komplett schenken.

Niemand wird noch einen Lockdown wollen, niemand. Man wird alles tun um das zu verhindern, denn ein Lockdown ist eine Maßnahme bei der es keine Gewinner gibt.
Aber es gibt eine rote Linie, das Gesundheitssystem, sobald die wackelt, geht es nicht mehr um Meinungen oder Gefühle sondern einen notwendigen Schutz der Gesellschaft die wenn das Gesundheitssystem kippt auch insgesamt in den Dominomodus geht. Und dass diese Linie nochmals ins Wackeln geraten kann ist mathematisch leider weiterhin im Bereich des möglichen, vielleicht sogar wahrscheinlichen.


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