Thema:
Re:Die Patente für mrna müssen endlich aufgehoben werden flat
Autor: Phil Gates
Datum:18.06.21 10:43
Antwort auf:Re:Die Patente für mrna müssen endlich aufgehoben werden von Rocco

>>- Patente sind Belohnung für Innovation, ohne Patentschutz investiert niemand Milliarden in Forschung, das muss der Staat dann selber machen
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>Im Fall der Covid19-Impfstoffe war es aber meine ich so, dass das Ganze finanziell weitgehend "risikolos" für die Unternehmen abgelaufen sein soll, da der Großteil der Forschungs- und Entwicklungsgelder von den jeweiligen Staaten kam. Biontech hat 375 Millionen Euro bekommen, Curevac 200 Millionen Euro, Moderna hat gar eine Millarde USD vom US-Government erhalten. Ich weiss jetzt nur nicht ob diese Zuwendungen immer mit Beteiligungen einhergingen - bei Curevac kam das z.B. imho erst im Nachgang.
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>So oder so kann man imho die Corona-Impfstoff-Entwicklung nicht mit anderen Impfstoffen vergleichen wo die Pharmaunternehmen 10 Jahre lang mehr oder weniger selbständig die Kosten tragen.
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Oh doch. Alle drei der Genannten haben schon vor 10 oder 20 Jahren angefangen, solche Impfstoffe zu entwickeln, und zwar weniger in Bezug auf Infektionen, sondern Krebs. Deshalb war es auch möglich, so schnell Impfstoffe zu entwickeln, weil man vorher schon Milliarden in die Grundlagenforschung gesteckt hatte. Die Patentanmeldungen sind nicht erst 2020 oder 2021 eingereicht worden. Die staatlichen Gelder sind allein für die Zulassungsstudien und das Hochfahren der Produktionskapazitäten draufgegangen. Das hat aber mit Patenten nichts zu tun.

>Ob es Sinn hat die Patente freizugeben, steht dennoch auf einen anderen Blatt. Die mRNA-Hersteller werden nicht müde zu suggerieren, dass es schwierig ist mit dem Patent in der Hand die Impfstoffe nachzubauen. Ich habe mir da noch keinen Reim drauf machen können, ob das PR-Selbstschutz ist oder wirklich stimmt.

Doch, das stimmt. Biotechnologie hat mit klassischer Giftmischerei nichts mehr zu tun. mRNA-Impfstoffe oder auch humane Antikörper (z.B. Humira/Adalimumab) kann man analysieren und die chemische Zusammensetzung herausfinden. Diese ist dann durch das Patent geschützt. Aber wie man das herstellt, das weiß man dann noch lange nicht. Da kommt es auf Temperaturen, Luftdruck, Rührgeschwindigkeit, Trägermedium etc. pp. an, das ist schwarze Magie. Früher hat man auch das Herstellungsverfahren patentiert, das machen viele Unternehmen heute aber nicht mehr, sondern schützen den Wirkstoff und behalten das Know-how der Herstellung für sich. So kann man das über die 20 bzw. 25 Jahre Patentschutz hinaus monopolisieren. Das Patent für Adalimumab ist abgelaufen, und nur eine Hand voll Hersteller haben Biosimilars dazu entwickelt, weil das Reverse Engineering nämlich richtig teuer ist, selbst wenn man weiß, was rauskommen soll.


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