Thema:
Re:Vielleicht fehlt mir hier irgendein Logikbaustein flat
Autor: suicuique
Datum:02.06.21 09:21
Antwort auf:Vielleicht fehlt mir hier irgendein Logikbaustein von Rafael

>>Aber so einfach ist die Rechnung nicht, wenn man das global durchzieht und nicht als Einzelperson in einer 40 Stunden Umgebung. Die effektive Kaufkraft wäre nicht 1/5 niedriger - genauso wenig wie die effektive Leistung um 20% zurückgeht, wenn man bessere Regenerationsmöglichkeiten hat.
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>Doch, die effektive Leistung geht um 20% zurück. Ich bezahle aktuell 5 Leute in Vollzeit. Sie haben einen 40 Std. Arbeitsvertrag und haben demnach auch viel zu tun über die 5 Tage, vor allem wiederkehrende wichtige Tagesaufgaben. Post, Listen Pflegen, Anrufe entgegennehmen, Versand, Projekte. Deswegen habe ich auch keinen in Teilzeit eingestellt, weil wir entsprechend genug Arbeit haben. Was nicht geschafft wird: Ich treibe niemals Leute zu Überstunden es sein denn es ist ein superwichtiges Ding mit Zeitlimit, geht halt am Montag weiter. Wie genau soll das jetzt funktionieren, wenn ich sage "Leute, top Info für euch: Ab sofort arbeitet ihr nur noch Mo-Do., oder von mir aus 6,5 Std." Da bleibt doch alles liegen. Diese "globales Durchziehen" hat doch nichts mit der Realität bei unserem kleinen Startup zu tun. Wenn ich dazu als Arbeitgeber verdonnert werden würde nur noch 4 Tage anzubieten, dann zahlt die Firma auch nur noch 4/5 des Gehalts.


Ich vermute JPS' Aussage war allgemeiner Natur und als Durchschnitt über den Großteil der Branchen zu verstehen.

Selbstverständlich gibt es Berufe bei denen die Arbeitsleistung direkt von der Arbeitszeit abhängt. Darunter dürften zb alle Berufe fallen die von Präsenzarbeit oder Laufkundschaft abhängen: Security, Fließband, Kassierer, Telefoncenter, ...
Wenn hier die Arbeitszeit um 20% sinkt, sinkt auch die Leistung die der AG einfordern und abrufen kann um ziemlich genau den gleichen Wert.

Auf der anderen Seite gibt es all die Berufe die, sagen wir mal, Auftragsbezogen sind. Ich arbeite zb in einem solchen. Ich habe meinen Kundenstamm für den ich Gutachten erstelle. Die Fertigstellung der Gutachten ist zunächst mal unabhängig von der Zeit die ich dafür in der Arbeit verbringe. Will sagen, solange sich mein Auftragslage nicht ändert und ich die eingegangenen Aufträge abarbeite ist es weitgehend egal obn ich das an 4 oder 5 Arbeitstagen die Woche erledige. Klar, gibt es noch darüberhinaus Arbeitsleistung die spontan während der Arbeitszeit anfällt, sagen wir mal durch telefonische Rückfragen der Kunden. Aber im Großen und Ganzen reduziert eine Arbeitszeitreduktion um 20% meine Honorarvolumen das ich für meinen AG erarbeite nicht um den selben Faktor. Konkret bei mir würde ich da eher von 5 - 10 % ausgehen. Wenn überhaupt.

Unterm Strich kann man also festhalten dass es Branchen gibt bei denen eine 4 Tagewoche den Umsatz um max 20 % (worst case) oder gar nicht (best case) reduzieren würde.

Ohne jetzt eine Schätzung abgeben zu wollen wie der Mix über die gesamte Arbeitswelt ausschaut, halte ich JPS' eingangs formulierte Aussage für richtig:
die effektive (Arbeits-)Leistung geht um weniger als 20% zurück.

Ich denke das sollte relativ unstrittig sein wenn man es als allgemeine Aussage versteht und nicht auf konkrete Berufe bezogen.

gruß


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