Thema:
Re:Abwarten flat
Autor: _bla_
Datum:27.05.21 16:09
Antwort auf:Re:Abwarten von Mampf

>Argumentativ halte ich aber mal dagegen, dass Kinder nur mit einbezogen werden dürfen, wenn denn 1. Kinder selber einem Risiko ausgesetzt sind, oder 2. das Risiko durch die Impfung gleich 0 bedeutet abver der Mehrwert der Herdenimmunität
>überwiegt. Interessanterweise sieht das Frau Buyx ebenso.


Das sehe ich auch so. Ich habe es wohl noch nicht geschafft, meine Gedanken zur Herdenimmunität voll rüberzubringen. Mir ging es darum, das es natürlich optimal wäre, wenn gute Impfquoten bei den Erwachsenen ausreichen würden, um mittels Herdenimmunität auch die Kinder zu schützen. Dann hätten die Kinder weder ein Risiko durch Corona, noch durch die Impfung. Leider glaube ich, das das nicht klappen kann. Man stelle sich vor man hat ein Land und dort sind 9 von 10 Millionen Einwohner geimpft und die ungeimpften sind zufällig über das Land und alle Altersgruppen verteilt. Dann habe ich dort Herdenimmunität und ich habe höchstens mal einzelne eingeschleppte Fälle, die nie zu einer Welle werden. Hätte ich aber stattdessen zwei Länder, eins was alle 9 Millionen Bürger geimpft hat und ein anderes mit 1 Millionen Bürger, die gar nicht geimpft sind, habe ich in beiden Ländern zusammen, die gleiche Anzahl geimpfter und ungeimpfter Bürger aber hätte in dem Land mit den ungeimpften Bürger keinerlei Herdenimmunität und würde ganz schnell große Ausbrüche bekommen. Ich kann also super Impfquoten bei den Erwachsenen haben und die Kinder sind dadurch trotzdem nicht geschützt, eben weil ihre Kontakte zu großen Teilen aus anderen, ebenfalls ungeimpften Kindern bestehen.  
Ich befürchte das es dieser Gesellschaft egal sein könnte, wenn sich große Infektionswellen über die Kinder ausbreiten, solange wir nicht gerade massenhafte tote Kinder bekommen.

>>Es gibt durchaus belastbare Daten zu Todesfällen und Hospitalisierungen. Entsprechendes ist zwar selten, aber immer noch erheblich häufiger als schlimme Nebenwirkungen bei den mRNA Impfstoffen bei Erwachsenen.
>
>Ja, aber ich halte es für Problematisch, die Todes- oder sosntigen Risikoraten von Kindern, mit den Impfnebenwirkungen (oder eventuellen Langzeitschäden) von Erwachsenen in Relation zu setzen.


Natürlich sind Nebenwirkungen und ihre Wahrscheinlichkeiten bei Erwachsenen und Kindern nicht unbedingt identisch. Es ist aber meistens sehr ähnlich. Und es gab ja auch Zulassungsstudien, die sind nicht groß genug, um extrem seltene Nebenwirkungen wie die speziellen Blutklumpen bei AZ und J&J zu finden, aber natürlich ist das trotzdem ein guter Hinweise. Dort gab es so weit mir bekannt, auch keine Hinweise darauf, dass mRNA Impfstoffe bei Jugendlichen anders wirken. Ich würde anders darüber denken, wenn es bspw. Berichte darüber gegeben hätte, das sie in den Studien irgendeine neue harmlose Nebenwirkung bei Jugendlichen gefunden hätten. Auch eine relativ harmlose, neue Nebenwirkung wäre ein Hinweise darauf gewesen, dass die mRNA Impfstoffe bei Jugendlichen andere Auswirkungen haben, als bei Erwachsenen. Entsprechendes hat man aber nicht gefunden. Schlimme Nebenwirkungen werden damit schon sehr unwahrscheinlich, denn sie müssten einerseits sehr selten sein, weil man sie sonst in den Zulassungsstudien gefunden hätte und sie müssten nicht bei Erwachsenen auftreten, weil man sie sonst bei den Impfungen der Erwachsenen gefunden hätte. Sowas kann es natürlich geben, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch eher klein.  

>Also kommt auch wieder darauf an, von welcher Alterspanne wir reden. Sicherlich hilft es nicht, wenn wir da einfachf alle Kinder von 0-18 mit in die Diskussion einbeziehen. Afaik ist da nochmal eine große Unterscheidung in Zulassungs- und Testverfahren. Aber gut , es geht ja grad Primär um Impfung ab 12 bzw. 16. Und umso Älter die Kinder, umso entspannter sehe ich das, bzw. umo so älter, umso höher auch das Risiko einer Erkrankung und eventueller Langzeit Folgen.

Gerade deshalb läuft die Zulassung ja auch in Stufen ab. Wenn es bei kleinen Kindern eine häufige, schlimme Nebenwirkung geben würde, dann würde man vermutlich davon auch schon ein bisschen was bei den 12-16jährigen sehen.

>>Vor allem ist aber auch hier Vorsicht angesagt. Wir wissen sicher das Corona für Erwachsene oft eine sehr ernsthafte Erkrankung sein kann, wir wissen auch das es eine starke Altersabhängigkeit gibt, aber es unklar, welcher Mechanismus für diese Altersabhängigkeit verantwortlich ist. Daher müssen wir damit rechnen, das dieser Mechanismus möglicherweise Lücken aufweist.
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>Ja, die Gründe für die Sorge sehe ich, aber wie Gesagt, bei ungenügender Datenlage für Impfungen auch. Und ich weiss halt nciht, wie gut die Daten von Erwachsenen übertragbar sind auf Kinder, aber da drehen wir uns im Kreis.


Natürlich fehlen uns in beiden Fällen Daten für die endgültige Beurteilung, das bedeutet aber nicht, das die beiden Sachen deshalb identisch wären. Es bleibt zwar denkbar, das die Impfung größere Probleme verursacht, als Coronainfektionen, wahrscheinlich ist das nicht.

>Mir gefällt es, dass du zwischen mRNA und Vektorimpung unterscheidest. Der Aspekt, dass der Mrna Impfstoff so neu ist, macht es halt für mich nicht besser. Auch wenn er denn Abbaubar ist.

Der große Vorteil des mRNA Impfstoffes ist das er wesentlich einfacher aufgebaut ist. Damit gibt es weniger Möglichkeiten für versteckte Nebenwirkungen. Wenn du das bspw. mit Verträgen vergleichst, dann ist der mRNA Impfstoff eine kurze schriftliche Absprache, während der Vektorimpfstoff, den für Laien völlig unverständlichen 20seitigen Verträgen entspricht, die man gerne mal zum Durchklicken angezeigt bekommt.

>Was B.1.617 angeht bin ich auch noch (mit Sorge) gespannt.Ich hoffe, dass er kein Anlass wird, gedrängt zu sein Schüler impfen zu müssen, solange nicht mehr Klarheit besteht.

Ich mache mir mehr Sorgen darüber, das man gedrängt wird, zu akzeptieren, dass das sein Kind einem hohen Coronainfektionsrisiko auszusetzen. Das es bspw. keine häufigen Tests mehr gibt und bei Infektionen der Unterricht einfach weiterläuft anstatt erstmal zu schauen, wer sich vielleicht noch alles angesteckt hat. Und es dann bspw. keine Möglichkeiten wie zusätzliche Krankentage mehr gibt, die es Eltern ermöglichen, ihre Kinder vor einer Infektion zumindest halbwegs zu schützen.


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