Thema:
Re:Der Kommentar ist ziemlich dämlich. flat
Autor: Doki Nafaso
Datum:24.05.21 15:31
Antwort auf:Der Kommentar ist ziemlich dämlich. von Pezking

>Das hier ist zum Beispiel der Artikel des Tagesspiegels, auf den sich Jonas Herrmann von der NZZ hier bezieht:
>
>[https://www.tagesspiegel.de/wissen/schnelltests-im-kampf-gegen-dritte-welle-berliner-forscher-warnen-vor-2000er-inzidenz-im-mai/27029528.html]
>
>Herrmann behauptet, dass dem Tagesspiegel zufolge im Mai "mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 2000 zu rechnen" sei.
>
>Dabei werden in diesem Kontext auch klipp und klar die Rahmenbedingungen genannt, bei denen eine solche Entwicklung dem Modellierer denkbar erschien, als da zum Beispiel wären: Keine Steigerung des Impftempos, Schulen und Kitas stets geöffnet, etc.


Um das noch zu ergänzen:

1.) Es ist schon ein sehr schlechtes Zeichen, dass die genaue Quelle von der NZZ nicht verlinkt wird.

2.) Für die angebliche Zustimmung Lauterbachs wird gar keine Quelle genannt, geschweige denn verlinkt.

Ich habe von Lauterbach von Ende März nur die Äußerung gefunden, dass er eine Inzidenz von 200 (!) befürchtet, wenn es keinen erneuten Lockdown gibt.

[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/coronavirus-die-ereignisse-vom-29-maerz-bis-04-april,SSMqKn8]

Die angebliche Zustimmung Lauterbachs ist daher vermutlich eine Falschmeldung.

3.) Im Tagesspiegel wurde die Bedingung im selben Satz formuliert, in dem auch das Zitat stand. Die Bedingung wurde von der NZZ einfach herausgeschnitten:

"Werden Schulen und Kitas nach den Osterferien geöffnet, das aktuelle Aktivitätsniveau (von 76 Prozent) beibehalten, die jetzige Impfrate fortgeführt und keine Tests in den Einrichtungen durchgeführt, dann ist im Mai in Deutschland mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 2000 zu rechnen."

In Verbindung mit der fehlenden Verlinkung ist das schon ein Täuschungsversuch.

Fazit: Weder Drosten noch Lauterbach haben die Warnung vor einer 2000er-Inzidenz aufgegriffen. Die Mainstream-Experten lagen also in Wirklichkeit nie drastisch "daneben".

Kritik an diesen hohen Prognosen ist IMO grundsätzlich legitim. Aber die NZZ scheitert dabei sehr kläglich.


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