| Re:Übelstes Posting |  |
>Kannst Du das belegen?
[https://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/gesundheitspolitik/aktuelle-meldungen/news-bund/news/kinder-und-jugendliche-60-prozent-mehr-anfragen-fuer-psychotherapie/]
Ich arbeite mit Erwachsenen und da ist es genauso. Wobei die Umfragen des Berfusverbands gezeigt haben, dass der erhöhte Bedarf bei Erwachsenen vor allem im urbanen Raum zu verzeichnen ist.
Trotzdem hat die Nachfrage in meiner Praxis im ländlichem Raum gefühlt zugenommen und es kommen Betroffene von beiden Seiten. Angst vor eigener Ansteckung; Angst davor, noch ansteckend zu sein, nach einer Infektion; Menschen die andere durch Corona verloren haben; überlastete Eltern, deren Teenie Kinder total abrutschen, weil sie arbeiten müssen, während ihre Kids daheim das Homeschooling motivational nicht gebacken bekommen; Depressionen wegen einem Verlust an ausgleichenden und stabilisierenden Sozialkontakten, Studenten, die auf dem Zahnfleisch gehen, weil sie seit einem Jahr nur noch Distanzunterricht haben und keine Komillitonen mehr treffen können, nicht ins Gym können.
Um es kurz zu machen: Ja, es ist belegbar, dass die Fälle zugenommen haben. Und ich finde die Kollateralschäden werden massiv unterschätzt und die davon Betroffenen nicht ausreichend gewürdigt. Stattdessen werden sie durch noch drakonischere Strafandrohungen (Gefängnis bei Verstoß gegen die Ausgangssperre, what?) und öffentlicher Denunzierung (Framing als Verschwörungstheoretiker, Querdenker, AfDler bei geäußerter Unzufriedenheit und Kritik) noch weiter in die Hilflosigkeit gedrängt, was wiederum ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Depressionen ist.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einer depressiven Episode irgendwann eine zweite zu entwickeln liegt bei 50%. Und die, danach eine dritte zu bekommen bei 75% (glaube ich, müsste ich aber nachlesen). Psychische Erkrankungen sind schon seit vor Corona die Hauptursache für Arbeitsinfähigkeitszeiten und frühzeitige Erwerbsunfähigkeitsrenten. Renten, die auch aus dem Topf unserer Rentenzahlungen bezahlt werden. Zusätzlich, zu den massiven Staatsschulden, die was weis ich wieviele Generationen noch abbezahlen werden müssen (es sei denn, GME geht zum Mond, Gruß an die Apes hier). Da geht sehr viel Arbeitsleistung verloren, was wiederum weitere finanzielle Verluste für das System bringt (Wer Krankengeld bekommt, zahlt keine oder weniger Steuern).
Ich befürchte, dass unser Sozialsystem noch deutlich länger an den Folgen der Eindämmungspolitik leiden wird, als am Virus selbst.
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