Thema:
Re:Laschet äußert sich dazu. flat
Autor: Pezking
Datum:25.04.21 10:06
Antwort auf:Laschet äußert sich dazu. von Cerberus

>[https://m.tagesspiegel.de/politik/man-darf-das-sagen-in-einem-freien-land-laschet-haelt-liefers-allesdichtmachen-aktion-fuer-berechtigt/27127920.html]
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>Die Überschrift passt IMO gar nicht zum überraschend sensiblen Inhalt:
>"Laschet reagierte auf die direkte Ansprache Liefers im Studio nach einem tiefen Seufzer. Er schob seiner Antwort vorweg, er wolle seine Worte deutlich abwägen. „Es ist ein sehr emotionales Thema. Ich glaube, dass es berechtigt ist, auch die anderen Opfer der Pandemie einmal zu nennen. Kinder, die oft nicht mehr in der Schule waren, die keine Chance haben, aus der Ferne zu lernen. Menschen, die in den Suizid gehen, weil sie mit der Situation nicht umgehen können. Alte, die in Altenheimen gestorben sind, weil keine Besucher mehr reindurften.“


Natürlich ist das ok. Das haben die 53 SchauspielerInnen ja nun auch nicht neu erfunden - die Neuerung war nur, dass sie das mit einem völlig unkonstruktiven Zynismus getan haben, ohne es selbst zu merken oder das Problematische darin zu erkennen.

Was halt in Verbindung mit den Initiatoren und den ausführenden Kräften dieser Aktion schnell ein eindeutig unvorteilhaftes Bild zeichnet.

>Zu der Aktion von #allesdichtmachen merkte Laschet an: „Man darf das sagen in einem freien Land. Man muss es nicht teilen. Man kann sagen, es ist geschmacklos, das mache ich nicht. Aber man kann das sagen.“ Laschet weiter: „Was ganz schlimm ist: Wenn jemand so was sagt, immer gleich sagen, das ist rechts. Von diesen 50 ist keiner AfD, ist keiner rechts.“

Davon geht doch eh keiner aus. Man hält die teilnehmenden SchauspielerInnen ja nun nicht für Nazis oder sieht sie in einer Reihe mit Attila oder dem Wendler - das ist natürlich Unsinn, und das ist auch nicht der Tenor in sozialen Netzwerken.

Man findet die Aktion nur in ihrer Ausführung scheiße und fragt sich, wie dusselig und naiv man nur sein kann, um nicht zu merken, woran genau man da eigentlich gerade teilnimmt.

Hervorheben würde ich da nur ein Stück weit den Liefers. Dessen Suggestivfragen auf Facebook gingen schon arg in Richtung "Systemmedien" und "Lügenpresse". Wobei ich ihn aber auch für hohl genug halte, um selbst das nicht mal wirklich zu merken.

>Es sei eben „berechtigt, auch die anderen Opfer der Pandemie zu nennen“. Wichtig sei: „Man muss auch in einer so angespannten Situation, in der das Land ist, in einem freien Land, auch eine andere Stimme haben!“ Gerade „in Krisensituationen“ sei „die Minderheitsmeinung, gerade von Künstlern und Intellektuellen, wichtig“."

Das stimmt natürlich grundsätzlich - passt hier aber nicht so wirklich. Weil die SchauspielerInnen hier in einer konzentrierten Aktion von Masken- und Testgegnern fremde Texte vorgetragen haben, die einfach nur zynisch mit der Pandemie und ihren Folgen umgehen. Und offenbar dämmert es erst jetzt so nach und nach anhand der Reaktionen darauf, wer genau sich von dieser Aktion in genau dieser Form tatsächlich etwas versprochen hat.

Und das Perfide daran: Für die Initiatoren sind beide denkbaren Ergebnisse von Vorteil. Entweder gibt es landläufig große Zustimmung (die ist zum Glück ausgefallen), oder man findet wieder neue Munition für Hetze gegen "die Presse" und angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit (was die fucking Bild-Zeitung direkt kräftig befeuert hat).


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