| Re:Cancel Culture ist schon existent |  |
>>Dass Arbeitgeber ihre Marke schützen, indem sie sich Mitarbeitern distanzieren, die öffentlich als Rassisten, Antisemiten etc. auftreten oder asozialen Fehlverhaltens überführt wurden, ist eine seit Ewigkeiten gängige, logische Praxis.
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>Das ist eine krasse Verharmlosung und Fehleinschätzung der Dynamiken. Es geht bei solchen Shitstorms grundsätzlich erst einmal um Menschen, die des Rassismus, Antisemitismus, Sexismus oder eines sonstigen Fehlverhaltens beschuldigt werden. Vielfach zu unrecht. Und das ist die Krux. Dass der Internet-Mob als Ankläger und Richter gleichermaßen auftritt.
Das wird ja immer wieder kolportiert. Aber: gibts konkrete Fälle oder Häufungen, wo der böse Cancel-Culture Mob über Personen "gerichtet" hat, und hinterher war alles ganz anders? Zudem der Richter (im sprichwörtlichen Sinne, oder eben übertragen auf Arbeitgeber o.ä.) halt immer noch woanders sitzt.
Wenn früher Jochen in der Kantine gegen Türken gewettert hat, dann ist Peter zum Betriebsrat gelatscht, und die Konsequenzen waren im Zweifel die gleichen.
Wenn heute Klaus mit Klarnamen auf Facebook per Meme postet, dass Merkel vom Kriegsgericht zur Gaskammer verurteilt wird, dann hat v.a. er für ein Publikum gesucht, welchem frei steht, die gleichen Maßnahmen wie damals Peter zu ergreifen.
Es läuft so oder so auf das immer gleiche mimimi der Betroffenen hinaus.
Zudem ist die Öffentlichkeit inzwischen halt auch anders sensibilisiert. Vielleicht hätte man vor 25 Jahren bei der Holocaust-Verharmlosung von Gina Carano nach anders reagiert. Zu der Zeit war Vergewaltigung in der Ehe auch gerade erst illegal geworfen. Und heute sagt man im Rahmen von gesellschaftlicher Evolution halt konsequent: Du spinnst und wirst Deine Reichweite garantiert nicht weiter mit meinem Support missbrauchen. Und dann kommen die Edgelords und Wutbürger und rechtskonservativen Ottos und sagen: "voll unfair, hat die doch privat gepostet! Cancel Culture ist blöd!"
Aber jo, das empört einige und v.a. die "wird man wohl noch sagen dürfen"-Klientel.