Thema:
Re:Erzieherin bei den Querdenkern flat
Autor: Sven Mittag
Datum:21.04.21 11:24
Antwort auf:Re:Erzieherin bei den Querdenkern von _bla_

Sight....weil ich heute einen guten Tag habe, nochmal ausführlich:

Mir ist schon klar, dass der aus dem Jahrbuch angegebene Betrag der entnommene Gewinn nach Abzug aller Unkosten sind. ABER: Hierzu zählen für den Investitionskredit nur die (momentan irrelevanten) Zinsen, nicht die Tilgung. Sprich: von den 157.000 Euro Entnahme Brutto oder eben 85.500 Euro Netto sind eben noch nicht die Tilgungen für einen Kredit zur Praxisübernahme oder Renovierung abgezogen.

Momentan liegt afaik die Investitionssumme für eine Neugründung bei circa 500.000 und für die Übernahme samt Renovierung bei circa 400.000. Nachdem dies im Regelfall mit einem KfW-Kredit abgestottert wird, da ja in vielen Fällen kein Eigenkapital oder Bürgschaft vorhanden ist, wird diese Summe in 10 Jahre getilgt. Sprich von deinen 85.500 Euro Netto bleiben am Ende noch 35.500 Euro oder bei Übernahme 45.500 Euro übrig. Und davon willst du jetzt fette Gehaltserhöhungen finanzieren?

Zudem weiß ich nicht, wie man allen ernstes von der Frage "Wieso ist die Bezahlung (GENERELL!) im Gesundheitswesen scheiße?" zu nem Disput über die überbezahlten Zahnärzte kommt. Ist ja nicht so, dass die Bezahlung der Angestellten bei den Radiologen, Hausärzten und Konsorten besser wäre, obwohl (wie auch in deinem Artikel beschrieben) der Gewinn hier z.T. deutlich höher liegt....

Und ja, Gehalt ist immer ein heikles Thema und selbst die Rechnung oben stellt ne absolute Milchmädchenrechnung dar, da fernab jeder Realität. Immerhin sind die KZVB-Zahlen immer politisch zu sehen und maximal schlecht gerechnet, um mehr Geld fordern zu können. Am Ende ist es aber so: Ohne massive Kostensteigerung wirst du keine Verbesserung der Gehälter in der Basis bewirken. Oder du machst tabula rasa und machst aus dem pseudo-sozialistischen System ein komplettes Staatssystem. Die Chancen stehen mit der Annalena ja gar nicht mal schlecht. Aber ich garantiere damit einen massiven Qualitätsverlust des jetzigen Systems mit gleichen oder steigenden Kosten auf lange Sicht.


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