Thema:
Re:Ah, der Stammtisch tagt flat
Autor: Lord Chaos
Datum:18.04.21 19:54
Antwort auf:Re:Ah, der Stammtisch tagt von Phil Gates

>>Mit dem allseits beliebten Klassiker „Leute halten sich nicht an die Kontaktbeschränkung, deshalb MUSS die Aussengastro aufmachen“ und dem Evergreen „16 Jahre Merkel, das Land hat fertig“.
>
>Merkel kann sicher nichts dafür, dass die Leute die Schnauze voll haben. Die wollte im November einen harten Lockdown.


Eben.

>Aber dass sich weniger Leute an die Regeln halten, ist Fakt. Sieht man ja sehr gut an den Mobilitätsdaten im Vergleich zu Frühjahr 2020 und auch den Home Office-Quoten vs. Frühjahr 2020.

Das ist mir schon klar, ich erlebe das ja selbst bei mir im Store, allerdings kann die Formel nicht sein "joah, dann machen wir die Außengastro halt mal auf, wenn sich die Leute nicht dran halten".

Die Ausgangsbeschränkung dient ja nur einer Sache, dass die Leute mit dem Hintern zuhause bleiben, was für ein Signal würdest du denn setzen, wenn du jetzt die Außengastro aufmachst?

Und - ich halte es für frommes Wunschdenken, dass das dafür sorgen würde, dass die Leute sich in Cafes, Biergärten und Restaurants treffen und danach nach Hause gehen - man hat ja in Tübingen gesehen, dass das nicht wirklich klappt, ebenso im letzten Jahr.
Wie an anderer Stelle geschrieben, da war trotz offener Gastro in München oder Nürnberg an bestimmten Hotspots die Hölle los, selbst langjährige Anwohner vom Gärtnerplatz haben über die Masse der Leute im Strahl gekotzt.Und wieviele dann zu Kumpels und Co. nach der Sperrstunde marschiert sind, das will ich lieber auch nicht wissen, in Schwabing hast du jedenfalls kaum einen Unterschied zum Vorjahr gesehen.
Und auch wenn die Ansteckungsgefahr im Freien niedriger ist, die ist es sicher auch nicht, wenn die Leute dicht an dicht auf irgendeiner Wiese zusammen hocken, das konnte man ja auch dem Bericht entnehmen, der dezidiert auch erwähnt hat, dass eine Maske sehr wohl Sinn im Freien macht, wenn die Leute dichter aufeinander sind.

Was IMHO auch nicht bedacht wird - es ändert sich dann für die Leute, die in engen Wohnverhältnissen leben, auch nicht wirklich was, sprich, die werden weiter Zuhause hocken oder sich privat treffen, weil die schlicht und einfach vermutlich auch nicht die Asche haben, sich in Kneipen oder Restaurants zu treffen. Zudem würden vermutlich auch diverse Eltern im Strahl kotzen, wenn die Schulen dicht sind, aber man Cafes und Kneipen besuchen darf.

Zuguterletzt - aus Sicht der Gastro, speziell in Städten wie München oder Berlin wird sich das kaum tragen können, wenn man maximal 50% im Außenbereich besetzen darf, zumal du dann auch das entsprechende Personal brauchst. Deswegen haben in München auch ein paar Kneipen nach kurzer Zeit wieder dicht gemacht, weil es sich nicht getragen hat & es besser war, die Ausfallhilfen anzunehmen.

Inwieweit die Gastro dann tatsächlich auch darauf achtet, dass nur so und soviel Leute aus zwei Haushalten am Tisch hocken, sich korrekt eintragen etc, da habe ich auch meine leise Zweifel, da wird sicher der ein oder andere es auch nicht so genau nehmen, um mitzunehmen, was geht. Ich selbst kann mich mindestens an 2-3 Situationen erinnern, in denen wirklich keine Sau danach geschaut hat, ob und was wir eintragen.

Und nein, ich habe auch keine Lösung parat, ich würde auch furchtbar gern mal wieder essen gehen, ein Bierchen nach Feierabend im Freien trinken, aber wie ganz am Anfang erwähnt, es wäre das komplett falsche Signal. Ich könnte offen gesagt darüber kotzen, dass man Mitte Dezember sich nicht dazu entschieden hat, wirklich ALLES herunterzufahren, anstelle diese unsägliche Hängepartie über Monate, die die Leute verständlicherweise zermürbt.


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