Thema:
Re:Konsequenzen von Social Distancing flat
Autor: Pezking
Datum:15.04.21 14:25
Antwort auf:Re:Konsequenzen von Social Distancing von peppi

>>Kurz: Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass ich Alone-Time plötzlich als Quality-Time #1 für mich erachte.
>
>Ah, sehr guter Punkt! Spielt bei mir/uns auch eine große Rolle.
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>Mir und ihr fehlt der Abstand zueinander, darüber sprechen wir auch relativ offen. Wir führen unsere Beziehung schon immer relativ unabhängig voneinander (sind erst nach neun Jahren zusammen gezogen), d.h. wir machen Urlaube nicht immer als Paar, treten oft alleine auf Geburtstagen usw. auf, gehen Sport, Verabredungen usw. viel und oft alleine nach.


Ja, wir auch. Wir sind zwar ziemlich schnell zusammengezogen aber machen seit jeher auch recht viel ohne den Partner, inkl. Verreisen.

>Tja. Das geht nun nicht mehr so richtig gut. Dein Post erinnert mich daran, dass das def. ein Faktor ist, der mich unausgeglichener, weniger entspannt o. Ä. zurück lässt. Das kann dann auch mal darin gipfeln, dass ich während einer Unterhaltung das Handy heraus hole, lol. Damit gehen wir aber (noch!?) lächelnd um.

Ja. Man ertappt sich öfter dabei, sich einfach ausklinken zu wollen. Ohne ein Gefühl des Genervtseins oder so; da ist nichts Negatives. Da ist einfach nur dieser automatische Drang zur eigenen Abschottung, den ich vor den Pandemie in den eigenen vier Wänden mit meiner Frau noch nie verspürt habe.

>Unsere Bude ist klein, wir behelfen uns mit Bluetooth-Kopfhörern, Zeit in der Badwanne verbringen, alleine Joggen gehen oder alleine (für beide) kochen.

Unsere Bude ist ziemlich groß. Aber sehr offen geschnitten. Man kann sich nicht allzu leicht aus dem Weg gehen.

Trotzdem machen wir hier viel alleine. Aber es reicht einfach, zu wissen, dass da noch jemand permanent in der Bude ist.

Wenn ich ohne Pandemie mal frei habe und weiß, meine Frau kommt um 18.30 Uhr von der Arbeit, dann weiß ich, dass es reicht, wenn ich die Bude ab 18 Uhr auf Vordermann bringe. Davor ist alles Fair Game, weil es ja nur mich betrifft.

Jetzt will man plötzlich 24/7 rücksichtsvoll sein, weil man ja kein Asi ist. Ich kann da aktuell wirklich viel schlechter einfach mal abschalten. Und das schlaucht.

>Ich war letztens für eine Nacht in einem Hotel (Klausurtag, mit PCR-Test, Abstand und allem pipapo) und wir waren beide froh drum, mal eine Nacht nicht zusammen zu verbringen. :D

Glückwünsch! :-)

Mich stört es auch total, dass ich so denke, aber ich freue mich jetzt schon wieder auf Juli, wenn meine Frau mit ihren Eltern (alle haben bis dahin vollen Impfschutz) Familienfreunde in Schweden besucht. Da ist sie dann zwei Wochen weg. Es gibt null persönliche oder zwischenmenschliche Gründe für diesen Wunsch. Ich sehne mich nur danach, den aktuellen Alone-Time-Mangel dann wieder pauschal kompensieren zu können.

Und noch deutlich mehr freue ich mich wieder auf einen normalen Alltag, der einem automatisch genug Zeit für sich alleine beschert. Bei dem man sich gar nicht erst dabei ertappt, auf dem Kalender nach dem nächsten Reisetermin der Ehefrau Ausschau zu halten.

Übrigens sehe ich dank der Pandemie jetzt auch unsere Kinderlosigkeit noch etwas positiver. Ich glaube, dass ein kinderloses Leben meiner Natur viel eher entspricht. Auch wenn ich mich der Aufgabe trotzdem gerne gestellt hätte.


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