Thema:
Re:Ändert aktuell nichts an der Lage flat
Autor: Mampf
Datum:15.04.21 14:14
Antwort auf:Re:Ändert aktuell nichts an der Lage von Joschi

>>>Versteh nicht warum seit Wochen wegen dem Inzidenzwert diskutiert wird
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>>Das Problem ist, dass dieser Wert für alle politischen Maßnahmen herangezogen wird und exakt diese Maßnahmen dazu gedacht sind, die Sieben-Tage-Inzidenz zu drücken - in der Hoffnung dass dann weniger Fälle in der Intensiv landen.
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>Es ist ein Modell, was die Realität durch Reduktion auf einen Wert abbildet. Nach diesem Prinzip funktioniert unsere gesamte Gesellschaft. Durch die Reduktion gehen meist Informationen flöten, der Wert wird ungenau. Wenn es aber keine relativ simplen Alternativen gibt, und zudem qualitativ hinreichend Daten vorhanden sind von warnenden Intensivmedizinern, warum muss man dann auf einem quantitativ exaktem Wert bestehen? Es ist doch alles so offensichtlich, was Inzidenzwert plus Lage in den Kliniken plus Sterberate plus Erfahrungen aus anderen Ländern sagen.




Hui, endlich mal ein sachliches Argument, was nicht aus Angst vor corona leugner konstruiert scheint.
Ja, ich denke mal, der Inzidenzwert erscheint solange sinnvoll, solange er alternativlos ist. Jedoch neigt die öffentliche Diskussion, und damit abgeleitete politische Maßnahmen, solche werte für absolut zu nehmen. Gäbe es keine fatalen folgen für Teile der Bevölkerung, die durch eventuelle Maßnahmen entstehen würden, wäre es ja kein Ding, sich von unexakten Indikatoren leiten zu lassen. Dem ist aber nicht so. Die kacke ist ja nicht nur auf intensivstationen am dampfen, gesamtgesellschaftlich wirds immer ungemütlicher und die sozialen/psychischen folgen fataler. Dies zu ignorieren zu leugnen ist imo auch nicht weise. Vernunft sollte der Leitfaden sein, nicht Angst.

Warum also das versteifen auf bestimmte kampfbegriffe, wenn es eventuell auch besser, bzw. Nachhaltiger geht? Jeden tag erscheint mit das festhalten an bestimmten Maßnahmen, ohne Abwägung von sinnvolleren Maßnahmen eine Art seidenen Faden zu sein, an dem das letzte Quäntchen Hoffnung noch hängt.
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>>Was wir aber eigentlich drücken wollen ist gezielt Letzteres. Dafür braucht es einen anderen Ansatz, z.B. die Information darüber, wo Infektionsherde in einer Region entstehen (Großbetriebe? Schulen? Unternehmen? Öffis?). Diese Info erhält das RKI aber nicht über das Gesundheitsamt - wenn man das glauben mag.
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>Es gibt fast überall ein diffuses Infektionsgeschehen. Die Inzidenz (unabhängig vom Wert) ist so hoch, dass es nicht einzeln verfolgbar ist.
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>>Wenn ich aber wüsste, dass 40% der Infektionen in einer Region (mal rein hypothetisch) z.B. im Bus entstehen, 40% in Firmen und 20% an Schulen, dann weiss ich doch wo man gezielt ansetzen muss, um überfüllte Krankenhäuser zu verhindern.
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>Was ist daran so schwer zu verstehen, dass ohne eine permanente Überwachung jedes einzelnen eine solche Informationslage nicht möglich ist? Man kann davon ausgehen, dass überall dort, wo mehrere Leute über einen längeren Zeitraum in der gleichen Wolke sind, Ansteckungen geschehen. Ist das in den meisten Schulen, Öffis, Firmen der Fall? Spricht einiges dafür! Gibt es Ausnahmen wo es nicht der Fall ist? Ja!
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>Kriegt man eine Regelung hin, die die Masse unterbindet und Ausnahmen ermöglicht?
>Schwierig: Antigentests sind in 3 von 5 ansteckenden Tagen nicht gültig, von der individuellen Anwendungsqualität ganz zu schweigen. PCR-Tests dauern zu lange. Lüftung geht nicht überall. Öfnung von Schulen und Firmen verursacht Benutzung von Öffis.
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>>Bundesweite pauschales Ausgangsverbote wären dazu keine geeigneten Maßnahmen.
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>Dann sag mir mal eine geeignete Maßnahme, die verhindert, dass sich Leute abends in Innenräumen treffen. Natürlich sind die Jogger und Hundeausführer nicht das Problem. Aber wie willst Du das differenzieren? Und die tausend anderen Ausnahmen?



Was bringt denn der Verbot abends, eenn tagsüber treffen die tatsächlichen herdenbetreiber sind? Ich finde es schon ein wenig  Bedenklich, wie lapidar die Einschränkung in das Freiheitsgefühl einer ausgangssperre dargestellt wird. Ich bin dabei der letzte, der einschränkende Maßnahmen ablehnen würde, wenn sie denn in ihrer wirksamkeit eindeutig wären. Aber in der jetzigen form, also mehr oder weniger bormaler alltag, aber dafür abends ein paar einzel treffen weniger, ist es dovh absolut illusorisch, dass eine Ausgangssperre was bringt. Es ist in der form ein viel zu schwammiges Instrument, um konkrete spreading events zu verhindern. Denn wer es drauf anlegt, sich abends in großen grupoen zu treffen wird dies weiter tun. Nur die eigenen, die eh verlässliches verhalten zeigen, werxen sich dran halten.



>Es ist auch kein Problem im Biergarten im Abstand von 1,5m voneinander zu sitzen. Es ist aber für einige ein Problem, nach 2 Bierchen den Abstand zu halten, nicht laut zu lachen und Körperkontakt zu vermeiden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, steigt halt.
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>Ja die MAßnahmen schränken viele stark ein. Long-Covid und Sterben durch medizinische Unterversorgung (unabhängig ob man Covid oder Schlaganfall hat) aber halt noch stärker.


Sorry, aber dieser Argumentationstrang leugnet, dass eventuelle Maßnahmen nichts an der Infektionsverbreitung ändert. Ausserdem bringt es auch nix, wenn auf lange Sicht das soziale system zusammenbricht oder ein Bürgerkrieg ausbricht. Letzendlich ist doch die Herausforderung das vorsichtige herantasten, mit glaubwürdiger Politik.

Und wenn immer mehr Wissenschaftler auf lange Sicht konkrete Maßnahmen oder indikatoren anzweifeln, damm bringt es auch nix mit mahnendem Zeigefinger auf die long covid etc. Hinweisen.
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