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Re:Kommentar der Quarks (WDR) Wissenschaftsredaktion zur flat
Autor: _bla_
Datum:06.04.21 23:05
Antwort auf:Re:Kommentar der Quarks (WDR) Wissenschaftsredaktion zur von Sven Mittag


>Am Ende bleibt meine Aussage bestehen. Der Infektionsweg ist bei allen Mutanten der gleiche. Die Schutzmechanismen funktionierten bei allen Mutanten gleich gut / gleich schlecht. Daher ist ein funktionierendes Schutzkonzept status quo für jede Corona-Mutation zunächst mal gut.

Natürlich ist ein gutes Schutzkonzept auch für die Mutanten gut. Aber die Mutanten nutzen eben die kleinen Lücken und Fehler, die sich in der Praxis einschleichen noch mal deutlich mehr aus, als es beim Urcorona der Fall war, wo man einfach mit vielen Fehlern und Lücken trotzdem die Ausbreitung unter Kontrolle bekommen hat.


>Zudem hat deinen gesamte Argumentationskette einen riesigen Fehler: für dich ist ein R-Wert unter 0,7 faktisch unmöglich.

Nein. Wenn wir den R-Wert noch tiefer bekommen, super! Aber umso tiefer, umso schwieriger wird es. Wir müssen ja auch ein Konzept haben, was auch bei den aktuellen Infektionszahlen funktioniert. Sachen wie bspw. ganz großflächig und schnell das gesamte Umfeld von Infizierten per PCR abtesten und überwachte Quarantäne sind bspw. sehr gut um den R-Wert zu drücken, aber das bekommen wir halt bei einer >100er Inzidenz nicht hin. Und wir können ja auch nicht darauf verzichten, kritische Infrastruktur, Krankenhäuser usw. zu betreiben nur um einen besseren Lockdown hinzubekommen. Und durch die Inkubationszeit muss auch jeder wirksame Lockdown eine gewisse Länge haben.

>Dem Umstand geschuldet, dass dies bisher nicht erreicht wurde. Ich sehe nur leider nicht, wo die Naturkonstante R=0,7 besteht. Ein niedrigerer Wert ist halt nur schwierig. Und je näher du dich dem 0 annähern willst, umso schwieriger wird es. Es ist aber nicht unmöglich nahe 0 zu kommen. Halt sicher nur nicht 0 genau. Und hier sind wir halt wieder bei meinem obigen Punkt. Den Lockdown / die Impfung als einziges Mittel zu sehen, ohne massiv (!) in Schutzmassnahmen zu investieren, ist einfach nur doof. Weil dann magst du sogar recht haben.

Wie stellst du dir das denn mit Schutzmaßnahmen vor? Das bspw. Leute in ihren privaten Wohnungen dauerhaft FFP2 Masken tragen um mögliche Ansteckungen zwischen Familienmitgliedern zu verhindern kann ich mir bspw. kaum vorstellen, besonders nicht, wenn es sich um Kleinkinder handelt. Schon in den Büros wird das ja schwierig. Ein flächendeckender Einsatz von Luftfiltern mag auch ein bisschen was bringen, aber bis wir so viele Luftfilter haben, sind wir längst mit den Impfungen durch. Sehr häufiges Testen mit Schnelltests von sehr vielen Leuten ist das was wohl noch am besten machbar ist, das wird in Österreich ja auch deutlich besser als hier gemacht, aber auch das scheint nicht zu reichen, um die Infektionszahlen wirklich zu drücken.

Was man meiner Meinung nach schon am Anfang der Pandemie hätte anstoßen müssen, wären PCR Testkapazitäten auf einer industriellen Skala. PCR Tests sind so empfindlich, das man damit wirklich über das reine Testen den Virus in den Griff bekommen können. Dafür ist es jetzt aber auch zu spät. Das wäre allerdings eine gute Überlegung für die nächste Pandemie. Das sich dort wieder PCR Tests zum Nachweis nutzen lassen, ist doch äußerst wahrscheinlich.


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