Thema:
Zusammenfassung flat
Autor: Fohlenfan77
Datum:18.03.21 08:45
Antwort auf:Ein Fazit nach einem Jahr Homeschooling von Corben Dallas

>Mein Großer geht in die 6. Klasse. Auch er ist seit Oktober durchgehend zu Hause. Onlineunterricht findet fünfmal pro Woche für 90 - 120 Minuten statt. Ein- bis zweimal pro Woche gibt es aber technische Probleme, weil die Plattform oder das Internet in der Schule nicht funktionieren. Normal wären 30 Schulstunden. Der Rest ist durch uns zu vermitteln.
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Mein Sohn geht auch in die 6. Klassen einer Gesamtschule (Hessen). Mittlerweile geht er sogar seit 3 Wochen wieder in Wechselunterricht. Allerdings bedeutet Wechselunterricht bei uns ein täglicher Wechsel zwischen Homeschooling und Präsenzunterricht, als Mo., Mi., Fr. in der einen und Di. und Do. in der anderen Woche. Wäre meine Frau nicht im Dauer-HomeOffice, wäre es schon kompliziert, Beruf und Schule unter einen Hut zu bringen. Hat mein zwei Kinder, wirds noch komlizierter. Gehen die noch auf unterschiedliche Schulen...

Von Onlineunterricht konnten und können wir aber nur träumen. Homeschooling heißt, er bekommt ein paar Aufgaben in Moodle, die er bearbeiten muss. Das reicht hochgeladenen Fotos mit Matheaufgaben über Worddokumente mit Aufgaben bis hin zu Scans von alten Schwarzweißkopien. Eine einheitliche Regelung fehlt komplett. Meist kommen die Aufgaben schon mit den dazugehörigen Lösungen. Und nun erkläre mal Deinem Kind, warum es die Lösungen nicht einfach abschreiben soll ;)
Aber selbst ohne Lösung dauert der Heimunterricht i.d.R. nicht länger als 90 Minuten, es sei denn er muss in Kunst ein Bild malen.
Wirklichen Onlineunterricht gab und gibt es bei uns nur sporadisch (und auch nur, weil sich Eltern mal beschwert hatten).  

>Generell besteht nur Kontakt zu einer Lehrkraft. Alle Lehrer, die irgendwelche Nebenfächer unterrichten, haben wir seit 5 Monaten nicht mehr gesehen. Da kommen nur einmal pro Woche diverse Arbeitsaufträge per Schoolfox, die wir zu vermitteln haben. Das ist besonders schön, wenn man physikalische Zusammenhänge erklären darf.
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Absolut. Wir verlieren gerade eine komplette Generation an Nachwuchs (die Folgen, die sich daraus noch ergeben werden, gar nicht betrachtet).
Kinder, deren Eltern ihnen nicht mal nebenher Physik, Mathe, Chemie, Deutsch oder Englisch erklären können, haben mit dieser Art der Unterrichtsgestaltung komplett und dauerhaft verloren! Da spielt es keine Rolle, in welchem Alter das Kind ist. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund oder aus "bildungsfernen Haushalten", die es auch in Vergangenheit schon schwer hatten, werden nun komplett den Anschluss verlieren.

Meiner Meinung nach gehört das gesamte Schuljahr annulliert und nächstes Jahr wiederholt. Das wäre imo der fairste Umgang mit der Situation. Allerdings muss dann bis Sommer ein glasklares und für alle Schulen verbindliches Homeschoolingkonzept mit verpflichtendem Ablauf aufstellen und wirklich jedes Kind mit einem entsprechenden Laptop, Tablet etc. versorgt sein.
Nur so können wir das imo leisten.

>Es ist ein Trauerspiel.
Dem ist nichts hinzufügen!


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