Thema:
Re:Wie soll das gehen? flat
Autor: thestraightedge
Datum:10.03.21 21:17
Antwort auf:Re:Wie soll das gehen? von token

>Dieser Schritt sollte zwar in der Form selbstverständlich sein, ist es bei einem Blick auf's globale Geschehen aber nicht gewesen. Und da musste nicht in Krisengebiete mit ständigen Machtwechseln und Lustprinzen schauen, sowas gab es auch bei zivilisierten Nachbarn. Was dann auch verständlich ist, wenn man zurückdenkt wie scharf diese Zusammenarbeit und das RKI von bestimmten Interessengruppen kritisiert wurde. Es gibt also auch hier durchaus starke und präsente Motive die so eine Koalition nicht so dufte finden.

Ich komme nochmal kurz (!) zurück auf meine Anmerkung vor einigen Posting: bis Oktober hat diese Symbiose auch erstklassig funktioniert oder so gewirkt. Seitdem wirkt es aber, als sei irgendwie Sand im Getriebe.

>Bei der Bewertung von politischer Arbeit finde ich es entsprechend unsachgerecht bei so einem Institut eine derart klare Trennschärfe zur Politarbeit auszumachen.

Naja, es verinnerlicht als Institution an sich aber eben auch das, was die Politik nicht schafft: Dynamik, Kompetenz, Wandlungsfähigkeit. Da würde ich schon trennen.


>Ich selbst bin aus eigener Projekterfahrung heraus großer Verfechter agiler Prozesse und des Prototypings in Iterationen. Es räumt einem Modellierungsräume ein die man bei der klassischen Planung nicht hat, Denk- und Planungsfehler werden schnell transparent, und man hat schnell ein praxisnahes Bild zum Anfassen und ist insgesamt deutlich effizienter und auch flexibler und baut nach hinten heraus bessere Lösungen in kürzerer Zeit. So meine Erfahrung.

Die kann ich zu 100% bestätigen. Agil vor Wasserfall. Aber ich erkenne eben die notwendige Agilität nicht, sondern Dynamik nur in Form von stolpern. Aber da kommen wir aktuell nicht überein, und ich hoffe dass Du Recht behälst.


>Vielleicht erklärt sowas auch meine recht unkritische Haltung, diese Dynamik in Prozessen ist äußerst modern und verdammt erfolgreich in der Industrie, es ist eher die alte Garde die sich an der klassischen Planung festbeißt.

Ich weiß genau was Du meinst. Aber wir führen keine Software ein, sondern müssen eine Krise managen, und da ist die Bildung der Test-Taskforce im März 2021 nicht "agil", sondern "debil".


>Selbst wenn man heute alles verimpfen würde würde man jetzt keine riesengroßen Sätze machen.

Nein, aber man würde Dynamik aufnehmen.

>Der Blick nach Amerika ist doch sinnfrei, macht man sich nur kirre, wir haben nicht die Mengen für so einen Betrieb, wenn man nicht die Menge hat um solche Infrastrukturen zu füttern ist es reiner Aktionismus sie dennoch hochzuziehen.

Wir haben sie bald, und ich bin gespannt, ob der Betrieb dann entsprechend hochgefahren wird. Gerade kam die Verzögerung der Impfungen beim Hausarzt über den Ticker. Erst Mitte / Ende April solls losgehen. Es bleibt spannend.

>Warum also so viel Destruktivität. Es sind doch wir selbst als Gesellschaft welcher den größten Bremsblock in dieser Pandemie stellt, weil wir uns verhalten wie Idioten.

Ich muss die Pandemie seit 12 Monaten zum Wohle eines Haufens an netten Menschen managen. Ich habe viel gelernt, viel erreicht. Es war anstrengend und hat Spass gemacht. Ich erwarte einfach, dass die Nummer nun sauber durch die Tür geht, und nicht im Mai gefragt wird, was man denn nun mit dem ganzen Impfstoff machen soll.

>Die hochgehenden Zahlen waren doch nicht allein Ausdruck politischen Unvermögens oder fielen irgendwie vom Himmel. Sie sind in hohem MaßResultat unseres eigenen Verhaltens. Aber der Volksfinger zeigt halt immer von der Nase weg. Wütend sein ist dann einfach, banale Grundregeln des gesunden Menschenverstands zu befolgen aber ein großes unzumutbares Drama.

Naja - MEIN Verhalten garantiert nicht. Und weil meine Mitmenschen scheisse bauen, exkulpiere ich garantiert keinen Spahn, weil er "auch nur ein Mensch" ist. Das ist nicht destruktiv, sondern konsequent.

>Die ganze Testidee ist mir so scheißegal. Ich begreife es als überholten Aktionismus, ich sehe nicht wie das signifikant helfen könnte und wie genau und was da für Prozesse erfunden werden müssten um sowas als hilfreiches Vehikel zu nutzen. Da ich schon den ganzen Grundaufsatz für sinnfrei halte sind mir die Details und Diskussionen einfach komplett schnuppe und bestenfalls Ausdruck von Opium für's Volk. Persönlich wichtig finde ich allen voran das Impfen.

Es gibt viele schlaue Menschen, die Tests in der Breite für einen wichtigen Baustein des Managements halten. Ich glaube eher denen als Deiner scheißegal-Haltung. ;)

>Was token sagt muss nichts heißen, der Typ faselt ständig irgendeinen Unsinn.
>Immerhin nimmt er sich weniger ernst und wichtig als manch einer annimmt ;)


Nein, er macht stubstanzielle Wall of Texts mit Substanz, sogar in den tiefsten Unterästen des Forums. Das ist großartig.

Ich werde mich hier mal ein paar Tage bewusst mit Ärgern zurückhalten (Anlässe gabs in den letzten 48 Stunden schon wieder genug, oder?) und auch mal schauen, ob ich ebenfalls erkenne, dass die M! Frustbürger sich hier ausleben, bzw. wer das so ist. Erster Eindruck bestätigt eigentlich bisher meine Vermutung, dass einfach grundsätzlich das Maß voll ist, siehe den neuen Ast oben zur leider erwartbaren Verschiebung von Impfungen in Praxen.


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