Thema:
Re:Wie soll das gehen? flat
Autor: thestraightedge
Datum:08.03.21 16:15
Antwort auf:Re:Wie soll das gehen? von token

>Ich halte es mal kurz.
>Ich hab das Verhalten nicht mit Wutbürgertum gleichgesetzt, ich hab geschrieben dass diese einseitige Form des Kritisierens wie sie aktuell praktiziert den Nährboden des Wutbürgertums stellt.
>Das ist was anderes.


Ich weiß nicht, was Du mit "einseitig" meinst. Wo gehts denn gerade in der Pandemie-Bekämpfung behördlich / politisch wirklich gut voran, um ein Gegengewicht zur Kritik zu bilden? Damit meine ich nicht Krankenhäuser, RKI und Co., also andere Instituationen und Einrichtungen, die im Pandemie-Management gute Arbeit leisten.

Zudem: Du bist ja lang genug dabei um zu wissen, dass im Interwebs auch immer ein negative Bias besteht, sprich: jede PS5 Demo wird erstmal für fehlende 60 fps kritisiert, bevor festgestellt wird, dass das Spiel ganz geil ist.

>Vergleiche ohne Kontext, Verallgemeinerungen von diversen Einzelfällen, wo es auch in den Medien heißt, die Gründe für schleppende Prozesse sind je nach Lokalität komplett unterschiedlich motiviert und nicht auf einen zu Nenner zu bringen, wie auch die Überzeichnung der vermeintlichen Unfähigkeit der politischen Führung finden hier in meinen Augen absolut statt.

Naja - das liegt vielleicht auch an der Form hier. Nicht jeder schreibt einen Aufsatz, wenn er sich wundert warum seine Schule noch Faxe an die Schüler verschickt und erwähnt im Gegenzug, dass es inzwischen Masken für faire Euros zu kaufen gibt. Ich finde dennoch das meiste hier weit auch nur von Wutbürger-Tendenzen entfernt, sondern Ausdruck einer nie dagewesenen Unzufriedenheit mit der Politik. Das fängt bei Auswirkungen bei jedem Einzelnen an, während Dinge wie Korruption bei Maskendeals fast nur noch bedeutungslose Stilblüten sind.

Insofern wäre nicht die Frage: warum werdet ihr alle zu Grollbürgern? Sondern: was hat die Politik verkackt, dass es soweit kommen konnte, und ist wirklich Besserung in Sicht?

>Sätze wie "Der Boris turnts der Merkel vor" werden mittlerweile von Leuten in den Mund genommen wo ich es nicht für möglich gehalten hätte.

Stammt nicht von mir, aber verzeihe vielleicht auch mal solche Überspitzungen und Verkürzungen.

>Und wie eingangs gesagt, die größten Flitzpiepen der Politthreads fallen hier mittlerweile nicht mal mehr auf weil es nur noch ein großer Chor ist in dem dieses Niveau singt.

Für mich eher Indiz, dass die Politik wirklich maßlos verkackt hat, also Indiz dafür, dass plötzlich alle zu Wutbürgern werden.

>Diese Formen des Kritisierens ohne Gegengewichte, ohne Einrenkungen, ohne Fassung, ohne all das was vernünftigen konstruktiven Diskurs voraussetzt, machen dieses Board immer schwerer erträglich.

Es steht doch jedem frei, hier die Gegenstimme zu leisten. Wer das Impfstoffmanagement, das Schulwesen, die Testoffensive oder andere zentrale Pfeiler des Pandemie-Management töfte findet, darf gern "einrenken".

Ich finde für mich, die Zeiten von "abwarten, wird schon" sind vorbei. Wir stolpern in den zweiten Sommer mit Corona, und alles was es gibt sind blümerante Versprechungen von "10 Mio Impfungen in der Woche".

Es gibt genügend Proof Points aus dem Ausland, wie es anders / besser laufen kann.

>Und es ist keine Schönfärberei wenn man Zusammenhänge benennt und all das mal irgendwo einordnet und Vorteile und Nachteile herauszeichnet und im Wissen dass wir auch in der jüngsten Vergangenheit im globalen Vergleich letzten Endes doch eine ganz gute Figur gemacht haben Ruhe und Zuversicht bewahrt. Da bin ich entsprechend optimistisch dass sobald genug Impfstoffe für einen Praxisbetrieb verfügbar sind und man die Lektionen daraus was in der Zentralorga schief gegangen ist, mit der guten Infrastruktur in Deutschland die halt noch nicht alles an ärztlichem Versorgungsnetz abgerissen hat, auch gut in die Spur kommen und einfach zum Hausarzt dackeln wo andere in Zelten sitzen.

Die Hoffnung habe ich auch. Die Hoffnung hatte ich auch bzgl. Schulen und 2. Lockdown, zur seit letztem Jahr bekannten Notwendigkeit von Tests auf breiter Ebene usw. Passiert ist davon wenig bis nix, was dann wiederum Skepsis definiert.

Das wir gut durch die Pandemie kommen: Zustimmung, btw. Ich sehe aber seit ca. 5 Monaten massive Versäumnisse, die den "Vorsprung" weitestgehend verspielen. Merkels Politik der ruhigen Hand, mit bedachten aber wohldosierten Maßnahmen, griff bis zur 2. Welle. Und nicht weiter. Davon zehren wir aktuell noch, und ärgerlich ist, dass es so viel besser hätte laufen können.

>Den Kommentar von Scholz find ich nebenbei bemerkt auch dämlich und hab ihn entsprechend als aktionistische Profililierungsphrase tituliert.


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