Thema:
BaWü - Gemeinschaftsschule flat
Autor: X-Ray
Datum:03.03.21 12:53
Antwort auf:Ein Fazit nach einem Jahr Homeschooling von Corben Dallas

Lieber Corben, eure Situation ist furchtbar und ich wünsche euch weiterhin viel Kraft in dem Schlamassel.

Wir haben uns vor 4 Jahren "trotz" Gymnasialempfehlung dazu entschieden, unsere Tochter auf eine Gemeinschaftsschule zu schicken. Diese hatten wir genau unter die Lupe genommen, jede Infoveranstaltung und auch den Tag der offenen Türen besucht. Schon damals erschien uns diese Schule "besonders", mit weniger Druck, engagierter Schulleitung und sehr freundlichen Lehrer*innen.

Meine Tochter (8.Klasse) hat seit dem Lockdown ganz normal nach Stundenplan, 7:45 Uhr bis 15.30 Uhr Unterricht, sie hat dabei alle Fächer außer Sport. Meist über BigBlueButton, dann geht sie von Raum zu Raum, jedes Fach hat einen eigenen Raum, der im Kalender der Lernplattform der Schule nochmal verlinkt ist. Die Kameras sind abgeklebt, Mikros können auf Aufforderung eingeschaltet werden und es gibt ein "Meldesysem", also eine getippte 1 für Frage, 2 für melden, 3 für Klo ;-). Auf der Schulplattform gibt es den "Talk", das ist eine Art eine Art Chat, wo Lehrer Infos über neue Aufgaben in den Dateiordnern oder auch mal Hilfestellungen geben können. die Basis hierzu ist "Nextcloud", glaube ich. Die meisten Lehrer sind sehr engagiert, drehen kleine Hilfevideos und versuchen den Unterricht auch mal ein wenig aufzulockern, manchmal wird sogar zusammen gekocht. Lernnachweise gibt es momentan keine, Es wurden aber schon Präsentationen gemacht und benotet. Manchmal muss sie Aufgaben hochladen, dafür gab es von einer Lehrerin eine App mit der man Handyfotos in PDF umwandeln kann, ich scanne es ihr aber meist ein, dann ist die Qualität besser. In Englisch nimmt sie manchmal auch Audios von sich auf, die sie dann hochlädt. Das alles ist in Eigenleistung der Schule entstanden, in erster Linie ist das der Verdienst eines jungen Mathe-, Physik und Informatiklehrers. Schüler die keine Ausrüstung haben, bekommen diese von der Schule gestellt und es wurde abgefragt, ob alle eine stabile Internetverbidung haben.

Meine Tochter macht das alles sehr gut mit und ist fleißig und engagiert, es gibt aber auch andere Pappenheimer. Da wird getrickst was das Zeug hält, nebenher gezockt, oder der große Bruder ist drin. Das ließe sich zwar vermeiden indem die Kameras angschaltet sein müssen, dann wird die Konferenz aber instabil und der Datenschutz mault auch. Wir sind sehr zufrieden mit diesem System und ich habe nicht den Eindruck, dass sie viel Stoff verpasst hat. Der Wechselunterricht war für uns großer Mist, weil die Kinder zuviel Zeit in Bus und Bahn verbringen mussten. Die Nebenfächer blieben damals komplett auf der Strecke, sind aber fürs Gemüt auch wichtig, finde ich. Immer nur Deutsch, Mathe und Englisch zu haben, hat sie auf die Dauer genervt... anders ging es aber nicht, da es dafür ja doppelt so viele Lehrer braucht.


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