Thema:
Re:Es darf nicht sein, was nicht sein darf flat
Autor: Corben Dallas
Datum:02.03.21 22:13
Antwort auf:Re:Es darf nicht sein, was nicht sein darf von Lord Chaos

>So einfach ist die Kiste auch nicht - leider bleiben beim Homeschooling oft genug gerade Kinder aus >ärmeren Schichten auf der Strecke, weil ihnen der Zugang zur entsprechenden Technik fehlt, zudem braucht >es beim Unterrichten auf die Ferne auch andere spezielle Unterrichtsmodi, die sich sehr vom >Präsenzunterricht unterscheiden.

Das stimmt schon lange nicht mehr. Wer keinen Zugang zu entsprechender Technik hat, bekommt diese bei uns von der Schule bzw Stadt gestellt und wer keinen Internetzugang hat, darf zur Notbetreuung. Abgesehen davon hatten genau diese Kinder auch beim Präsenzunterricht oft schon Nachteile, nur hat es da keinen interessiert. Und warum müssen sich sämtliche Bildungsmöglichkeiten auf einmal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduzieren lassen?

>EDIT: Mal ein Beispiel von mir - ich bin derzeit in einer Onlinefortbildung und da liegen WELTEN zwischen >den Dozenten; da merkt man sehr sehr schnell, ob der Dozent es gewohnt ist, online zu unterrichten oder >ob er bisher nur Präsenzunterricht veranstaltet hat. Letzteren merkt man die Verzweiflung, den >Wissenstransfer auf den Weg an den Mann zu bringen, regelrecht an.
>Und das ist Erwachsenenbildung.


Und? Bei uns in der Arbeit sehen wir uns auch mit einem Wechsel auf Onlineberatung konfrontiert. Experten werden via Skype zugeschaltet, Termine online abgehalten und die EDV wurde in Rekordzeit aufgerüstet und angepasst. Als Mitarbeiter musst du dich diesen Veränderungen stellen, wenn du in Lohn und Brot bleiben willst. Warum soll das Bildungswesen da eine Extrawurst bekommen? Die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Meine Kindern haben sich diesen angepasst, wir haben uns diesen angepasst, warum soll es bei der Schule anders sein?

>Zudem darf man echt nicht unterschätzen, dass vieles, was hinter verschlossenen Türen passiert, oft erst >"außen" auffällt. Auch hier sind Schulen ein wichtiger Anlaufort.
>Was viele vergessen, die auf andere Länder verweisen - das war ja dort auch teils ein jahrelanger Prozess >und wurde auch nicht innerhalb eines Jahres mitten in einer Pandemie aus dem Boden gestampft.


Noch mal: Kein Mensch verlangt, dass online eine 1:1 Abbildung des Frontalunterrichts statt findet, aber ein wenig mehr als die momentane Alibiveranstaltung darf es dann doch sein. Dass es auch anders geht, sehe ich bei den Kindern meiner Arbeitskollegin. Die gehen auf eine Schule in Österreich. Da ist es komischerweise überhaupt kein Problem den Stundenplan zu 90% im Homeschooling abzuhalten. Wo steht den geschrieben, dass ich mich als Lehrkraft eines Nebenfachs gleich gar nicht mehr melden darf, oder - oh Schreck - vielleicht sogar ein- oder zweimal pro Woche für 45 Minuten auf Sendung gehe, um der Klasse Wissen zu vermitteln, das nicht nur aus zugeschickten Arbeitsaufgaben besteht in denen die Eltern dazu aufgefordert werden, die Arbeit eines Lehrers zu übernehmen.

Corben


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