Thema:
Re:Meine Oma schonmal nicht flat
Autor: token
Datum:02.03.21 09:24
Antwort auf:Meine Oma schonmal nicht von publicmaw

>…ist 85 und hat auch den Brief bekommen, will sich aber nicht impfen lassen, weil "die anderen das auch nicht machen."
>
>Die "Anderen" sind in diesem Fall einerseits ihre Bekannten, aber vor allem auch fast der ganze Rest meiner Familie, die ebenfalls zu Impfgegnern geworden sind. D.h. meine Mutter, Tanten, Cousins/Cousinen. Gerade meine Tanten haben großen Einfluss, da sie sehr in der Nähe wohnen und meine Großmutter fast täglich sehen. Nur meine Schwester sieht es wie ich und wartet zurzeit als potenzielle Risikopatientin geradezu fieberhaft auf eine Impfeinladung :(
>
>Ich hab versucht, meine Großmutter mit Argumenten zu überzeugen, aber bei der Frau kann man nichts machen, "ich gehe ja sowieso nur ab und zu einkaufen… mir passiert schon nichts" etc… Habe sie dann gebeten, wenigsten den Hausarzt mal zu konsultieren. Und was sagt der angeblich: muss jede(r) selbst wissen, ob man sich impfen lässt. Na danke.
>
>Musste mal raus.


Ist eine bittere Momentaufnahme die hoffentlich nicht böse endet.
Der ganze Themenblock "Impfverweigerung" wird eh noch "interessant" sobald die Massenimpfungen losgehen und sich dann auch faktisch niederschlägt was aktuelle Umfragen schon andeuten.
Nämlich, dass die Verweigerungsquoten zu hoch sind um damit eine Herdenimmunität zu erreichen, zumal Mutationen mit höherer Infektionsrate und Impfstoffe mit niedrigeren Schutzwirkungen vor der Infektion nicht gerade in die Karten spielen.

Letzten Endes werden Handlungsnotwendigkeiten dieser Pandemie nicht von Meinungen, politischen Motiven, Ängsten und Gefühlen determiniert, sondern von der Realität die einfach da ist und die einfach tut was sie tut. Hierbei zeigt sich bei globalem Blick auf Maßnahmen, dass Gesellschaft wie wir sie kennen im Kontext dieser Pandemie einfach nicht funktioniert. Das ist losgelöst von getroffenen oder unterlassenen Maßnahmen der gemeinsame Nenner. Funktioniert nicht.

Was funktioniert ist die Impfung, sie zeigt einen gangbaren Weg aus dieser Krise, mit dem man Gesellschaft wie wir sie kannten sukzessive wieder herstellen kann. Dieser Weg bedingt allerdings die Teilnahme.
Ich denke entsprechend wird es zwingend darauf hinauslaufen müssen, dass Impfverweigerer die impftauglich sind und aus welchen Gründen auch immer keine Öcke auf die Nadel haben, entsprechend auch nicht an dieser Form von Gesellschaft teilnehmen dürfen. Heißt, sie haben zwar ein Recht darauf die Impfung zu verweigern, sie haben aber kein Recht auf die Teilnahme an etwas was die Impfung voraussetzt damit es überhaupt funktionieren kann. Das hat mit Ethikfragen nichts mehr zu tun, das ist einfach Logik.
Wer ein Auto fahren möchte, muss einen Führerschein machen, weil er ohne eine Gefahr für die Gesellschaft darstellt.  
Und wer zukünftig frei Reisen möchte, auf Konzerte oder in Stadien gehen möchte etc., der muss in Zukunft halt eine Impfung annehmen.

Und obwohl das erstmal ziemlich heikel klingt, hat selbst der Vorsitzende des Ethikrats hierzu eine klare Position.
Diese Gruppe von Menschen kann nicht aus ideologischen Gründen eine ganze Gesellschaft in Haftung für ihre Verweigerung nehmen. Genau das würde sie aber tun wenn man ihnen die gleichen Rechte einräumt. Das würde nämlich implizieren, dass man diese Sachen auch weiterhin nicht machen könnte, weil sie dann einfach nicht funktionieren.

Menschen die einfach Ängste haben kriegt man sicher eingefangen wenn offenkundig wird dass sich ihre Ängste nicht bestätigen, was einfach im laufenden Prozess passieren sollte. Aber für die bockharten Esoteriker stehen harte Zeiten an. Und da können sie toben, schreien, meckern, protestieren.
Es ändert nichts.
Realität ist kein Wunschkonzert.


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