Thema:
Re:Wg. Datenschutz und Demokratie flat
Autor: sYntiq
Datum:01.03.21 16:09
Antwort auf:Wg.Datenschutz und Demokratie (NTV zu Taiwan & Südkorea) von thestraightedge


>Ich glaube wir sind einfach inzwischen so verwirrt von der übersteigerten Datenschutz-Debatte (so wichtig das Thema an sich auch ist), dass ein angemessener, zweckmäßiger Umgang mit Daten selbst bei Menschen mit liberaler Haltung gar nicht mehr denkbar ist, sondern "gar keine Daten!" als einziges Allheilmittel angesehen wird. Und wenn Daten fließen, wird halt der Überwachungsstaat skizziert, so wie hier unten. Krass, was da an Potential für die Pandemie-Bekämpfung liegengelassen wird.

Jein.
Also, einerseits gebe ich dir Recht, „keine Daten“ sehen viele tatsächlich als einzige Datenschuz-Möglichkeit. Problem ist halt dass es viel zu viele Beispiele gibt in denen Daten zweckentfremdet wurden oder trotz Beteuerung dass sie niemals für andere Zwecke genutzt werden“ es dann doch plötzlich Pläne gibt die Nutzung auszuweiten. Oder das bei (geplanter) Vorhaben und Datensammelei  der positive Nutzen für einen selbst einfach nicht sichtbar ist sondern alles nach Überwachungsstast schreit. Das Vertrauen fehlt halt komplett.

Auch sind wir hier in Deutschland von der Mentalität gar nicht für einen offeneren Umgang mit Daten geeignet. Wir sind ein Volk von Neidern welches den Mitmenschen nichts gönnt. Über Löhne/Gehälter wird nicht geredet, stehte Aufreger sind Dinge wie „Ich soll von meinen Steuern irgendwelche Arbeitslosen finanzieren?“ oder „Ich bin nie krank, soll aber den gleichen Krankenkassenbeitrag zahlen wie irgend ein Kettenraucher?“ etc pp.
Selbst in kleinem Maßstab und auch hier im Forum findet man das immer wieder. Bei Diskussionen über Schmuddelspiele oder Gewaltverherrlichende Spiele gibt es immer wieder Leute nach dem Motto „Brauch ich nicht, also sollte sowas für alle verboten werden“, Bei Uhrendiskussionen wird entweder direkt Neid unterstellt oder Leute die viel Geld für eine Uhr ausgeben angegangen etc….
Vor Jahren habe ich mal einen Bericht gelesen. Ich glaube es ging um Schweden, Finnland oder so wo die Leute selbst beim Zeitungskauf ihre Steuernummer angeben und man quasi mal eben online gucken kann was der Nachbar so verdient. Macht aber keiner. Dadurch dass die Daten da und für jeden zugänglich sind, interessieren sie in gewisser Weise auch niemanden. Datenhandel? Warum? Sind doch eh für jeden frei verfügbar. (Ob es wirklich (noch) so ist, weiß ich nicht. Bericht ist, wie gesagt, schon ein paar Jahre her). Es herrscht halt eine komplett andere Mentalität.
In Deutschland dagegen: Daten/Dinge die einen selbst nicht direkt was nutzen sondern anderen? Bloß nicht. Entweder mir oder niemandem!


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