Thema:
Re:Das kann doch nicht sein... flat
Autor: Phil Gates
Datum:22.02.21 07:31
Antwort auf:Re:Das kann doch nicht sein... von Matt

>Da gibt es doch sicher einen plausiblen Grund. Wurde nicht die Hürde für Testungen abgesenkt, sprich jede Schnupfennase wird aktuell auch wieder getestet, wenn sie beim Arzt aufschlägt? Dazu die Schnelltestungen, welche ja nun auch in etwas größerem Rahmen durchgeführt werden. Da taucht ja sicher auch der ein oder andere Fall auf, der mittels PCR bestätigt wird und in der Statistik landet.
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>Will nicht wissen, wie die Zahlen nächste Woche aussehen, wenn hier in Baden Württemberg die Schulen und Kitas in eine Art Regelbetrieb zurückkehren und jeder einen Schnelltest bekommt.
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>Da ist die Wissenschaft gefragt. Die müssen die neuen Fälle einordnen und sagen“Hey, das war früher Dunkelziffer und heute landet es in der Statistik“ und entsprechend einen neuen Inzidenzwert festlegen, welcher das widerspiegelt, sonst kommen wir nicht aus dem Lockdown raus obwohl das Infektionsgeschehen vielleicht tatsächlich rückläufig ist.
>
>Mal abwarten, wie es Mitte März ausschaut.


So ist es. Der Inzidenzwert hat früher oder später kaum noch eine Bedeutung. Bei Grippe interessiert der auch nicht (nein, das soll natürlich kein Grippevergleich sein, wischt den Schaum vom Mund ab und lest weiter...):

Wenn die höchsten Risikogruppen durch sind mit der Impfung, werden wir sehen, dass die Totenzahlen und die Hospitalisierungsquote steil sinkt. Ja, auch gesunde 40-jährige wie im Schnitt wir Maniacs landen ab und zu im Krankenhaus, aber in dramatisch geringerer Zahl. Was genau gelockert werden kann, sieht man dann anhand der Belastung des Gesundheitssystems. Nicht mehr an irgendwelchen Werten, die direkt davon abhängen, wie groß die Dunkelziffer ist und wie getestet wird.

Das haben wir im Kriminalitätsbereich doch auch.

Wir sehen jedes Mal, wenn aufgrund eines medienwirksamen Vorfalls oder anstehender Landtagswahlen der Focus auf irgendeiner Art von Kriminalität liegt, dass die Zahlen steigen. Kleinere Diebstahldelikte werden bspw. in Berlin derzeit wegen Überlastung der Polizei nicht verfolgt. Wenn da irgendwann ein selbsternannter „schwarzer Sherriff“ Innensenator wird und ein paar Tausend Polizisten einstellt, explodieren die Zahlen, denn die Diebstähle sind ja da. War hier in Frankfurt vor ein paar Jahren auch so, als man eine Sondereinheit ins Bahnhofsviertel geschickt hat. Bei politisch motivierten Straftaten ist es immer so eine Frage, wer gerade regiert, auf welchen Delikten der Focus liegt. In Bayern wird eine von betrunkenen Jugendlichen  angezündete Mülltonne in der Nacht zum 1. Mai vermutlich als linksextreme Sachbeschädigung verfolgt, in Berlin nicht, dafür zählt in Berlin womöglich als rechte Straftat, wenn zwei Typen sich im besoffenen Kopp in der Kneipe auf die Fresse hauen, weil der einen die Freundin des anderen ausgespannt hat, und dabei im Eifer des Gefechts ein paar grenzwertige Kraftausdrücke fallen. Das einzige Delikt, wo man halbwegs zutreffend weiß, wie viele Fälle es sind, sind die Tötungsdelikte. Die Dunkelziffer gibt es da nur bei ein paar alten Omas, die jemand mit Insulin totgespritzt hat und wo das nicht auffällt.

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