Thema:
Re:COVID-Selbsttests erklärt und die Debatte dazu flat
Autor: _bla_
Datum:20.02.21 22:07
Antwort auf:Re:COVID-Selbsttests erklärt und die Debatte dazu von Phil Gates

>>>Hier ein sehr guter Text aus Nature zu den COVID-Selbsttests:
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>>>[https://www.nature.com/articles/d41586-021-00332-4?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_content=organic&utm_campaign=NGMT_USG_JC01_GL_Nature]
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>>Bei Schnelltests würde mich mal interessieren, was die epidemiologischen Modelle eigentlich dazu sagen. Einerseits sollte mehr Testen ja die Chance dazu bieten, mehr Leute zu testen, andererseits rutschen aber eben auch Infizierte durch, die nach einem negativen Schnelltest eben keinen empfindlicheren PCR Test mehr machen. Und ein negativer Schnelltests kann auch erst zu einer Motivation für riskantes Verhalten dienen. Andererseits schlagen Schnelltests natürlich auch besonders bei hoher Viruslast gut an, vielleicht spielt es ja gar nicht so die Rolle, das Fälle mit geringer Viruslast nicht erkannt werden, weil es dort eh keine Ansteckungsgefahr gegeben hätte.
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>Ist eine Risikoabwägung. Wer sich einen Schnelltest holt, hat ja erst einmal den Vertrauensbonus, dass es ihm nicht egal ist. Wenn man von 5 symptomlos Positiven 4 rausfischt und die sich dann PCR testen lassen oder zwei Wochen daheim bleiben, ist das super, die wären ja ohne den Schnelltest nie und nimmer zum PCR-Test gegangen. Das ist so ähnlich wie bei den Massentests für Urlauber. Der eine mit falsch-negativem wiegt sich vielleicht in Sicherheit, wenn er nicht gerade krasse Symptome hat und zum PCR-Test geht, dennoch ist das Risiko 80% niedriger als ohne Schnelltest, weil eben schon 4 von 5 aus der Gleichung raus sind. Was man halt klipp und klar kommunizieren muss: Auch mit Schnelltest bleibt es bei Maske und Abstand. Dass es Leute gibt, die einfach komplett ignorant sind und sich weiter privat treffen, wird man mit Schnelltests nicht verhindern, die würden das aber, wenn sie nicht gerade Symptome haben, und selbst dann, doch trotzdem machen.


Es ist mir schon klar, das es eine Risikoabwägung ist, aber um diese Risikoabwägung zu treffen, wären Simulationsmodelle schön. Man wird es nicht hinbekommen, das die Leute Schnelltests einfach nur so machen, aber sich ansonsten komplett genauso verhalten, wie sich schon ohne Schnelltest verhalten hätten. Welche Auswirkungen das dann hat, scheint mir ohne Simulationen sehr schlecht abschätzbar. Wenn bspw. die Leute die einen Test machen, in den 3 Tagen nach einem negativen Test doppelt so viele Leute treffen, wie sie sonst getroffen hätten, was für Auswirkungen auf die Infektionszahlen hätte das dann? Mir ist das völlig unklar, gut möglich, das durch die vielen Tests so viel sonst unbemerkte Infektionen erkannt werden, das es trotzdem positive Auswirkungen auf die Infektionszahlen hätte. Es könnte aber auch sein, das durch viele zusätzliche Kontakte es dem Virus gerade dann viel besser gelingt zwischen einzelnen sozialen Bubbles zu wechseln. Vielleicht bringen die Tests auch kaum was, weil sie oft erst dann anschlagen, wo die Leute schon so krank sind, das sie ohnehin sich nicht getroffen hätten, usw. Und auch die Wirkung unterschiedlicher Schnellteststrategien könnte man simulieren. Man könnte bspw. versuchen, damit zufällig möglichst viele Leute zu testen um damit auch versteckte Infektionsnester aufzuspüren oder aber Menschen mit besonders hohem Infektionsrisiko besonders oft testen.


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