| Re:was passiert eigentlich wenn man einen termin ablehnt |  |
>Diese verlinkte Statistik bestärkt mich in der Annahme, dass die Risikofaktoren abseits des Alters noch teilweise schwer einzuschätzen sind. Raucher haben eine geringere Sterblichkeit als Nichtraucher und ehemalige Raucher? Das mag statistisch so sein, widerspricht aber erstmal dem 'common sense'.
Rauchen verursacht Veränderungen an den ACE2 Rezeptoren, die Corona zum Eindringen in die Zellen benötigt. Es könnte also durchaus entsprechende Auswirkungen haben. Oder die Dunkelziffer bei Rauchern ist geringer, weil dort mehr Patienten diagnostiziert werden.
>Auch haben Menschen mit manchen Schweregraden von Bluthochdruck eine geringere Sterblichkeit als Menschen mit normalem Blutdruck, aber in den Medien wird Bluthochdruck permanent als wichtiger Risikofaktor genannt. Sicherlich hängt es auch von der Anzahl und der individuellen Kombination von Risikofaktoren ab. Vielleicht haben Raucher durchschnittlich einen niedrigeren BMI und das begünstigt sie? Stärkere Raucher haben ja häufig so einen ausgemergelten Junky-Look, unter anderem wegen der appetitreduzierenden Wirkung und dem zusätzlichen Kalorienverbrauch durch die Entgiftung. Just guessing...
Der Einfluss des BMI ist dort in der rechten Spalte ja rausgerechnet. Ich würde vermuten, das es vielleicht gar keinen Einfluss des Blutdrucks gibt, aber Menschen mit hohem Blutdruck halt eher dick und älter sind. Und es ist auch eine Frage der Datenerhebung. Hohen Blutdruck haben sehr viele Menschen, wenn dort aber nur Menschen erfasst wurden, die von ihrem hohen Blutdruck wissen und der auch behandelt wird, dann ist sagt der Faktor hoher Blutdruck vielleicht eher aus wer regelmäßig zum Arzt geht und sich dort durchchecken lässt. Oder die Ärzte machen sich bei hohem Blutdruck mehr Sorgen um einen Patienten und behandeln deshalb gründlicher. Es gibt auch in anderen Statistiken entsprechende Feststellungen. Die Lebenserwartung ist bei Menschen mit leichtem Übergewicht am höchsten und Menschen, die wenig Alkohol trinken, haben eine höhere Lebenserwartung als Menschen, die gar keinen Alkohol trinken. (Vermutlich deshalb weil die meisten Menschen, die gar keinen Alkohol trinken, das deshalb tun, weil ein ernsthaftes gesundheitliches Problem haben oder mal Alkoholiker waren)
Was man aber trotzdem sagen kann: Natürlich ist eine solche Statistik immer schwierig und es gibt diverse Verzerrungen. Das ändert aber nichts daran, das der Einfluss solcher Vorerkrankungen verglichen mit dem Risikofaktor Alter doch ziemlich klein ist. Denn umso größer ein Effekt tatsächlich ist, umso leichter lässt er sich in der Statistik belegen.