| Die Belastung der Lehrer ist höchst ungerecht verteilt. |  |
Zu Deiner krokanten Frage will ich nicht zu weit ausholen, aber Corona ist im Bereich des Schulsystems aus Lehrersicht das viel zitierte Brennglas und zeigt auf, wie kaputt und höchst ungerecht das System als solches ist.
Ich bin mit mehrere Lehrern befreundet und verwandt. Schulformen: Grundschule, Gymnasium und über die Republik verteilt. Natürlich sind folgende Aussagen nicht verallgemeinerbar und auch von Schule zu Schule unterschiedlich, aber sicher übertragbar.
Die Grundschullehrer kommen locker klar und sind auch ohne Corona nicht über die Maßen belastet, was nicht bedeutet, dass das kein anstrengender Beruf ist.
Auf dem Gymnasium gibt es ein unglaubliches Belastungsgefälle.
Leute mit Fächerkombinationen wie Kunst und Religion drehen Däumchen, Kombinationen aus Deutsch und Englisch (ohnehin schon korrekturintensive Fächer) sind tödlich. Hier kommen gewissenhafte Lehrer phasenweise auf locker 60 Stunden die Woche und können eigentlich keinen freien Tag einbauen, da man ja die Konzentration nicht auf 5 Tage beschränkt ständig hochhalten kann.
Interessant ist wirklich, dass in der Regel weniger belastete Lehrer, wie die erstgenannten nicht zu anderen Aufgaben herangezogen werden, die vor allem jetzt in der Krise haufenweise anfallen (Umstellung der Lehrpläne, Hygienekonzepte, Notbetreuung, etc. pp.).
Und diese Ungerechtigkeit führt leider auch dazu, dass die einen über die anderen die Nase rümpfen, obwohl allen natürlich klar ist, dass das ein systemisches Problem ist.
Und dann kommt natürlich auch noch dazu, dass jeder Schüler war und deswegen natürlich weiß, wie Schule zu funktionieren hat, sich also selbst als Experte sieht und irgendwann Mutter oder Vater wird und dann...aber lassen wir das.
Scheiße, wollte hier gar nicht ausholen...könnte noch mehr schreiben...
Wenn Ihr Lehrer werden wollt, werdet Grundschullehrer. Da gibt's dann auch noch so viel Kohle, wie am Gymnasium...oh, das wäre ja auch noch ein Thema...