Thema:
Re:"IcH gLAubE HAlt NiCHt an COrOnA!" flat
Autor: _bla_
Datum:02.02.21 23:25
Antwort auf:Re:"IcH gLAubE HAlt NiCHt an COrOnA!" von thestraightedge


>Denn: Allerdings schreckt mich das Beispiel ziemlich ab, da es für mich kein wissenschaftlicher Beweis im klassischen Sinne ist, wie ich ihn erwartet hätte - sondern eher auf der geisteswissenschaftlichen und philosophischen Ebene verweilt. Dass so eine abstrakte Argumentation einem Beweis mit einem Computer standhält ist gefühlt... Augenwischerei.

So eine formale Überprüfung mit dem Computer zeigt halt die innere Widerspruchsfreiheit. Wenn man den Grundannahme zustimmt, dann folgt daraus tatsächlich die Existenz Gottes, aber das bedeutet halt nicht, das jeder den Grundannahmen zustimmen muss. Ich würde bspw. Gott nicht einfach nur als Kollektion aller positiver Eigenschaften ansehen und ich würde auch Eigenschaften nicht einfach nur in eindeutig gut oder schlecht einsortieren, sondern bspw. davon ausgehen, das es auch Eigenschaften gibt, die sowohl gut als auch schlecht sind, oder sich die Bewertung gut oder schlecht auch erst aus der Kombination mehrerer Eigenschaften ergibt.

Ich halte aber den grundsätzlichen Ansatz eines Gottesbeweises für ziemlich Unsinnig.
Aber auch ohne Beweis bin ich nicht der Meinung das Weltanschauungen mit einem Gott automatisch unvernünftig sind. Die eigentlich entscheidende Fragen besteht darin, ob das Weltbild und die objektiven Beobachtungen grundsätzlich widerspruchsarm*  zusammenpassen und ob das Weltbild grundsätzlich überhaupt vernünftige Handlungen zulässt. Wer davon ausgeht, das es keinerlei erkennbare Gesetzmäßigkeiten gibt, weil Gott immer beliebig eingreifen könnte, der kann gar nicht vernünftig handelt, weil es in seiner Sichtweise ohnehin nur auf die Lust und Laune seines Gottes abhängt, was aus Handlungen für Konsequenzen folgen.

Wenn jemand hingeht und behauptet beten würde Krebs heilen, dann ist das halt mit den wissenschaftlichen Beobachtungen nicht vereinbar.

Aber ob jemand nun davon ausgeht, das die Urknall und Existenz des Universums ein reiner unerklärlicher Zufall ist oder ob er dort Gott als Auslöser sieht, das ist halt am Ende beides mit den wissenschaftlichen Beobachtungen vereinbar und es wird letztlich zu einer eher ästhetischen Frage. Etwa so wie die unterschiedlichen Interpretationen der Quantenmechanik, die beobachtbaren Konsequenzen sind identisch, aber für Menschen macht es in ihrer Vorstellung einen erheblichen Unterschied, ob man von Kopenhagener Deutung oder Viele-Welten-Interpretation ausgeht. Objektiv entscheiden wer Recht hat, lässt sich nicht.

*völlige Widerspruchsfreiheit bekommt niemand richtig hin, auch nicht Atheisten


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