Thema:
Re:Hörenswerte Diskussion bei den Neuen Zwanzigern flat
Autor: _bla_
Datum:30.01.21 12:38
Antwort auf:Re:Hörenswerte Diskussion bei den Neuen Zwanzigern von Pezking

>>>[https://neuezwanziger.de/2021/01/schnelltests-davos-digital-turnschuhe-clubhouse-philosophie-verkehrt/]
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>>>Da im Podcast auf das Kapitel "Wo sind die neuen Schnelltests?" klicken. Die 90-Minütige Diskussion dreht sich hier nicht nur um die Schnelltests sondern auch z.B. um das Thema 70% Schutz vs nahezu 100% Schutz (Astra vs mRNA), wo imho berechtigt die Frage in den Raum gestellt wird, warum insbesondere jüngere Menschen ein (wenn auch theoretisches) 30%+ Risiko eingehen sollen, unter einer (potentiell tödlichen) Krankheit mit einem möglichen schweren Verlauf zu leiden.
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>>Also eigentlich muss doch klar sein, das jeder mit dem jeweils besten Impfstoff nachimpft werden kann, sobald der Impfstoff ausreichend vorhanden ist. Davor ist das Konzept mit den jeweils vorhandenen Mitteln, den größtmöglichen Schutz gegen schwere Verläufe zu erreichen schon richtig. Interessanter finde ich da die Fragestellung, warum eigentlich der Faktor Geschlecht nicht in die Prioritäten einbezogen wurde, obwohl es wissenschaftlich total eindeutig ist, das Männer ein wesentlich höheres Risiko für schwere Verläufe haben. Es wäre also eigentlich naheliegend dort bspw. unterschiedliche Altersgrenzen zu ziehen und bspw. 75jährige Männer in die höchste Priorität einzusortieren aber Frauen erst ab 80.
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>Leiden Männer vielleicht öfter/früher unter Vorerkrankungen, so dass das indirekt eh schon berücksichtigt wird?


Etwas, aber der Effekt bleibt trotzdem erhalten. Die Effekte durch Vorerkrankungen, Alter, Übergewicht, etc. kann man rausrechnen, um rauszubekommen, wie viel Risiko wirklich durch das Geschlecht entsteht. Viele für das Immunsystem wichtige Gene liegen auf dem X Chromosom, wovon Frauen zwei und Männer nur eins haben. Das führt einerseits dazu, das Frauen eher an Autoimmunkrankheiten wie Rheuma oder MS erkranken, aber anderseits auch dazu, das Infektionskrankheiten Männer oft härter treffen.

Dieser Artikel findet ein 1,78 höheres Risiko für Männer, wenn man den Effekt von Alter und BMI rausrechnet, rechnet man auch alle anderen Risikofaktoren raus, bleibt noch ein Faktor von 1,59 übrig.
[https://www.nature.com/articles/s41586-020-2521-4_reference.pdf?referringSource=articleShare]

Und die Risikogruppen für die Impfung schauen leider nur auf einzelne Risikofaktoren und schauen sich nicht das Gesamtbild an. Ein Mann, knapp unter 80jahren, mit diversen Vorerkrankungen und Übergewicht, ist da eben trotzdem erst nach einer 80jährigen topfitten Frau dran. Wobei man sich gerade bei Vorerkrankungen und sehr alten Menschen natürlich noch fragen muss, wie weit man die verbleibende Lebenserwartung mit einbezieht.


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