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Re:Flashback: Spahns Maskendebakel flat
Autor: Kilian
Datum:20.01.21 09:39
Antwort auf:Flashback: Spahns Maskendebakel von thestraightedge

>immer noch krass, aber vielleicht kommt nun mit der Maskenpflicht ja Schwung rein.

Der Bericht ist ein gutes Beispiel, warum es sich lohnt, genau hinzuhören und bei den Aussagen kritisch zu bleiben.

Von den zwei Geschäftsleuten, die sich hier beschweren, hat der eine sogar vor der Kamera zugegeben, dass ihm gesagt wurde, er habe Fakes geliefert - da bin ich als Steuerzahler und möglicher späterer Verbraucher sehr dafür, dass die a) nicht bezahlt und b) nicht in Umlauf gebracht werden. Auch dass er sich beschwert, dass sein Abnehmer den Mangel nicht nachgewiesen habe, ist Quatsch, denn er als Lieferant ist für den Nachweis zuständig - und dass zumindest das CE-Zeichen nicht passt, sieht man sogar als Zuschauer.

Bei der anderen Geschäftsfrau muss man ihre Story glauben, dass ihr nur eine LKW-Lieferung abgenommen und der Rest Mangels Lagerkapazität (und nicht in etwa aufgrund mangelhafter Qualität) abgewiesen wurde. Dann kann man sich fragen, warum sie seit Monaten ihre angeblich einwandfreien Masken nicht auf dem freien Markt untergebracht hat - sie selber wird ja wohl mitnichten 4,50€ gezahlt haben, der Preis ist aber (leider) durchaus marktüblich. Die Zeit rennt ihr ja offensichtlich davon, wenn die Haltbarkeit so begrenzt ist...

Warum hat der SWR-Bericht kein Statement der Gegenseite bzw. des Ministeriums eingeholt? Sowas sollte in einem seriösen Bericht immer mit dabei sein.

Und: Das Verfahren mag einem heute absurd vorkommen, aber wenn wir uns zurück ans Frühjahr 2020 erinnern, war damals hier in Deutschland die Hölle los. Selbst in Universitätskliniken wurde teilweise mit Schutzmasken aus dem Baumarkt gearbeitet, weil so ein krasser Mangel herrschte. (Bei meiner Schwester in Stuttgart war das über Wochen und Monate so - absolut katastrophal und weit von den hygienischen Standards und Vorschriften des hiesigen Gesundheitswesens entfernt. Auf einmal hast du als Krankenhaus lauter lebensgefährliche Superinfektionen am Start, kannst nicht mehr die Nachfrage selbst nach Routine-Operationen bedienen etc.)

Angesichts dessen war ein Verfahren, das die schnellstmögliche Beschaffung ausreichender Mengen an Masken zum Ziel hatte, richtig. Klar, haushalterisch mag das sehr riskant gewesen sein, aber die Bedrohung von Menschenleben bzw. der Kernaufgaben unseres Gesundheitswesens war gravierender. Und mitnichten muss jede gelieferte Maske auch abgenommen werden, wenn deren Qualität nicht stimmt - diese sollte eher aus dem Verkehr gezogen werden, als irgendwo in Buxtehude einzulagern und womöglich früher oder später noch in Umlauf zu geraten.


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