Thema:
Re:Zum Datenschutz flat
Autor: Bozbar!
Datum:19.01.21 13:24
Antwort auf:Re:Zum Datenschutz von thestraightedge

>>>>>MS Teams/Zoom/...: nicht erlaubt.
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>>>>Betrifft aber zumindest nicht das ganze Land BW. Unsere Schulleiterin lässt sich alles von der Rechtsabteilung des RPs absegnen. Bei uns ist Teams, Stand heute, erlaubt.
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>>>Es gibt zu Teams und DSGVO-Konformität inzwischen auch eine Menge Untersuchungen von Menschen, die sich auskennen. Nur mal beispielhaft:
>>>[https://www.dr-datenschutz.de/aufsichtsbehoerde-microsoft-teams-ist-rechtswidrig-wirklich/]
>>
>>Der Artikel ist vom 9. Juli, also noch vor dem Schrems II Urteil und damit prinzipiell veraltet. Nach Schrems II war erst mal wieder alles verboten, MS hat dann nachgezogen und Dinge angepasst, aber viele Datenschutzbeauftragte halten die Maßnahmen nicht für hinreichend.
>>Ist alles komplziert, da sind auch viele Befindlichkeiten im Spiel, aber unabhängig davon gibt es gute und praktikable Lösungen (BigBlueButton z.B.), die etabliert sind und die man in den letzten Monaten hätte aufsetzen können um diese ganze juristische Diskussion, die letzlich vieles blockiert, zu verhindern.
>>
>>Ein wenig Hintergrund dazu:
>>
>>[https://www.politik-digital.de/news/schrems-schulen-163457/]
>
>Der Artikel driftet imo mehrfach in absurden Alarmismus ab. Es geht um Teams als Kommunikationsplattform, und was wird daraus gemacht:
>
>"Doch damit ignoriert man, dass es kaum sensiblere Daten gibt als jene, die im Schulbetrieb verwendet werden. Autoritäre Regimes könnten im Exil lebende Dissidenten damit überwachen. Krankenkassen könnten die Zahl der Fehltage nutzen, um Risikoprofile zu erstellen und gegebenenfalls chronisch kranke Menschen zu benachteiligen. Politische Parteien könnten den formellen Bildungsabschluss nutzen, um einzelne Schüler*innen gezielt mit Propaganda anzusprechen."
>
>Das alles ist meilenweit am Thema Fernunterricht vorbei, denn Teams ersetzt ja weder das Klassenbuch noch die schulinternen Aufzeichnungen zu Krankenstand und Schulabschluss.


Deshalb schrieb ich ja weiter oben auch von Befindlichkeiten. Datenschutz ist halt in Deutschland ein sensibles Thema.

>Ansonsten: mir war die Unvereinbarkeit des Privacy Shields aufgrund betrieblicher Cloud-Überlegungen bekannt. Zum Glück wird ja u.a. Teams dennoch breit eingesetzt, ohne Kläger/Richter. Weil auch denen nicht klar wäre, wie zu bewerten und zu entscheiden ist.

Da ist halt IMHO das Problem, dass der Punkt "Ohne Kläger" nicht so klar ist. Oft gibt es eine klare Ansage, dass die Nutzung von Teams oder Zoom auf eigene Verantwortung stattfindet und wenn dann mal ein übereifriges Elternteil ein Fass aufmacht steht letztlich der Dozent mit dem Ärger da.

Mir geht es auch gar nicht darum Teams schlecht zu machen, denn das ist es ja nicht. Aber man begibt sich durch die Nutzung im öffentlichen Bereich halt IMHO unnötig in ein unüberschaubares Minenfeld, in dem zu viele Leute ihre Finger drin haben. Das möchte ich mir als Verantwortlicher gar nicht antun. Dass das für eine Übergangszeit einfach als pragmatische Lösung genutzt wird ist IMHO o.k. Aber dass nach fast einem Jahr immer noch keine Alternativen (die es gibt, s.u.) genutzt werden, finde ich schon ein Armutszeugnis.

>Zu BigBlueButton: Das muss ein Azubi von uns nutzen, und es ist eine Katastrophe. Mag hier der konkrete Anwendungsfall sein, aber es wirkt typisch halbgar, so wie wenn eben irgendein Beamter in Deutschland meint, er könne Teams o.ä. kopieren, um sich dann mit der DSGVO zu brüsten. Jaja, ich weiß, ist open source, aber unsere Erfahrungen damit sind nicht gut (Funktion, Performance, Bedienung).

Hier (Uni mit 14.000 Studenten) ist es das einzige Tool, das seit März für die komplette Online-Lehre und auch alle anderen Meetings nutzen. Seit November gibt es keine physischen Treffen mehr, alles läuft über BBB und es läuft gut. Dafür wurde aber auch sehr kurzfristig einiges an Infrastruktur hochgezogen.


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