Thema:
Re:Digitalunterricht flat
Autor: Fohlenfan77
Datum:19.01.21 09:54
Antwort auf:Digitalunterricht von Cider1024

>Selten ein Land gesehen, dass sich so oft selbst im Weg steht und falsche Prioritäten setzt wie Deutschland.
>

Hauptproblem, warum die Digitalisierung in diesem Bereich nicht vorangeht ist imo das Kompetenzgerangel zwischen Bund und Ländern, wer beim Thema Bildung den Hut aufhat.
Keiner will auf den anderen Hören, jeder weiß es besser... So kann das einfach von Beginn an nichts werden.

Zweites Problem m.M.n. ist einfach, dass es keine klare Vorgabe der zuständigen Landesregierungen gibt, a) welches Programm für alle Schulen verbindlich genutzt werden muss und b) wie das Programm dann auch angewendet werden soll!

Im ersten Lockdown hatte an unserer Gesamtschule ein einfaches, aber funktionales Forum geschaffen, in das Lehrer die Materialien einstellten, Schüler Fragen stellen und ihre Aufgaben herunterladen konnten. Klar, nicht jeder Schüler hatte ein Laptop, aber auch via Handy klappte es dann doch irgendwie.
Jetzt setzt die Schule auf Moodle. Neue Anmeldedaten wurden frühzeitig bereitgestellt, Datenschutzerklärungen für Videositzungen eingeholt, etc.
Nur, jeder Lehrer macht nach wie vor sein eigenes Ding. Die einen erstellen Word-Dokumente, die anderen fotografieren handgeschriebene Zettel, die dritten posten Aufgaben direkt auf Moodle. Videokonferenzen fanden bislang überhaupt keine statt. Nachfragen beim Lehrer erfolgen per Mail oder via Moodle.
Was mir imo fehlt, ist eine klare Linie, der rote Faden, wie Homeschooling (und sei es nur in der schnöden Theorie) aussehen soll.
Ich möchte den Lehrern gar keinen Vorwurf machen. Im Gegenteil. Ich glaube schon, dass die Lehrer, die auch in Nicht-Coronazeiten engagiert sind, hier Mittel und Wege finden, den Unterricht interessant zu vermitteln. Aber vielen Lehrern fehlt einfach die klare Ansage, WIE sie Homeschooling vermitteln sollen. Auch von den Schulämtern kommt hier wenig bis nichts. So macht jede Schule, nach bestem Wissen und Gewissen, was sie für richtig hält - ebenso jeder Lehrer.
Gäbe es ein einheitliches Vorgehen, könnten Schulen / Lehrer selbst voneinander lernen. Es würde die Sache auch für Eltern erleichtern, die sich mit mehreren Systemen bei verschiedenen Kindern daheim herumschlagen müssen.


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