Thema:
Re:Home Office-Pflicht schon zum Scheitern verurteilt? flat
Autor: Zinkhal
Datum:15.01.21 12:58
Antwort auf:Home Office-Pflicht schon zum Scheitern verurteilt? von Rocco

Na gut, dass betrifft nur wenige, aber wir als Wirtschaftsprüfer- und Steuerberaterkanzlei haben ein mächtiges Problem mit § 203 StGB. Langjährige Mitarbeiter hatten schon vor Corona die Möglichkeit, sich ein Home-Office einzurichten, dass den Anforderungen entspricht.

Was mache ich jetzt mit Mitarbeitern, wo ich weiß, dass kein Arbeitszimmer zur Verfügung steht und zum Beispiel der Esstisch zusammen mit dem Ehemann, der ebenfalls im Home-Office ist, genutzt wird? Und das ist leider momentan keine Ausnahme. Unter diesen Umständen kann ich kein Home-Office gewähren. Ich würde mich schlicht und einfach strafbar machen. Die Unterlagen/Informationen müssen um jeden Preis vor Dritten geschützt werden. Auch die generelle Verwahrung von Mandantenunterlagen ist ein Problem.

Mal so einfach ins Home-Office schicken ist da leider nicht. Also haben wir Einzelbüros und teilweise Schichtdienst geschaffen. Zum Glück kommen auch alle MA mit dem eigenen Auto zur Arbeit. Öffentliche Verkehrsmittel werden nicht genutzt.

>Nächste Woche werden wir sicher (wieder mal) einen undurchdachten Schnellschuss in der Pandemiebekämpfung miterleben. Was man vermutlich dann berücksichtigen müsste aber nicht tut:
>
>- Keine Bandbreite bei vielen Arbeitnehmern vorhanden
>- Oft kein Firmenlaptop oder ähnliches vorhanden (Kundendaten auf Privatrechner?)
>- Allgemein, Kundendaten und sensible Infos mit nach Hause nehmen
>- Datenaustausch von daheim aus erfolgt über nicht-EU-Dienste (Google Drive/Mail, Dropbox,...)
>- Keine räumliche Möglichkeit daheim zu arbeiten
>- Plus etliche (sicher auch teils) vorgeschobene Gründe von manch Arbeitgebern
>
>Achja, und da fällt mir ein, zwischen März und Mai 2020 hatten ja etiche Streamingdienste auf Druck der EU ihre Bitrate runtergedreht, weil man der Ansicht war, dass sonst das Homeoffice wegen "Internetüblerlastung" nicht funktionieren würde. Ob im Zuge neuer Maßnahmen die Dienste wieder aufgefordert werden, Bandbreite zu sparen?
>
>Ich sehe da einen bunten Strauß an "geht nicht, weil"-Argumenten, dass ich vermute, dass auch nach nächster Woche genau so viele Menschen vor Ort im Unternehmen arbeiten werden wie es heute der Fall ist, ergo Rohrkrepierer-Alarm.
>
>Greets
>Rocco


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