Thema:
Re:Die Inkonsistenz ist unverschämt flat
Autor: Telemesse
Datum:07.01.21 18:10
Antwort auf:Re:Die Inkonsistenz ist unverschämt von Pezking

>>>>>Und die Akzeptanz für das gestrige bröckelt mittlerweile merklich.
>>>>
>>>>Bis auf wenige Ausnahmen tummeln sich in meiner Blase keine Querdenker oder Covid-Leugner. Bis letzte Woche dürfte die Akzeptanz für Lockdowns usw. in meinem Umfeld inklusive mir bei 99,9% gelegen haben. Was ich aber in den letzten beiden Tagen bei Facebook lese, bestätigt das, was Lobo schreibt. Das wird noch richtig übel, wenn es auch am 31.01. keine Ideen gibt außer noch mehr Lockdown ohne jegliche Perspektive. Niemand kann was für das Virus. Aber die Regierenden können etwas dafür, dass es keine tragfähigen Konzepte für Schulen gibt; dass weiterhin Millionen Leute im Büro arbeiten, weil der Arbeitgeber kein Home Office ermöglichen kann oder will, oder sie, wie ich, mit zwei kleinen Kindern daheim mangels eigenem Arbeitszimmer einfach nicht vernünftig arbeiten können, wenn gleichzeitig keine externe Kinderbetreuung erfolgt; dass die Busse und Bahnen trotz geschlossener Schulen aus allen Nähten platzen; dass Hilfen für Gastronomie und Einzelhandel nicht ausgezahlt werden, obwohl sie versprochen waren.
>>>
>>>In meiner Blase sind überhaupt keine Querdenker und COVID-19-Leugner und hier bröckelt gar nichts.
>>>
>>Woher willst du das so genau wissen. Es sind immer zwei paar Schuhe was die Leute sagen und wie sie sich tatsächlich verhalten.
>
>Ich kenne meine Pappenheimer.
>
>>Das hier propagierte Super Ideal Verhalten halte ich in der Realität für ein Wunschprodukt. Ich habe heute mit etlichen Leuten gesprochen/telefoniert und da kam unisone die Aussage das sich keiner verbieten lassen wird seine Eltern, Kinder, Verwandte zu besuchen nur weil sich da gemäß Verordnung eine Person zuviel im Haushalt befindet oder der Wohnort vielleicht 17km weg ist. Und da war garantiert kein einziger Coronaleugner dabei. Das sind aber Leute die immer mehr dahin tendieren das Risiko einen Infizierung für sich geringer zu bewerten als die permanenten, willkürlichen und gefühlt wenig nutzreichen Regularien.
>
>Ja, und genau solche Zeitgenossen gibt es in meinem Umfeld nicht.
>
>Natürlich kenne ich auch Leute, denen ich ein pandemie-adäquates Verhalten einfach nicht ausreichend zutraue. Aber selbst die machen das nicht aus Trotz oder sonst irgendwie bewusst; die sind einfach generell nicht so reflektiert und überlegt unterwegs wie andere. Da ist kein Ärger, kein Frust, keine Widerspenstigkeit - sondern einfach nur unbewusst weniger Talent zur Konsequenz.
>
>Und mit diesen Leuten treffe ich mich während einer Pandemie halt maximal einzeln auf Abstand unter freiem Himmel. Besser noch gar nicht.
>
>Aber Trotz? Widerspenstigkeit? Oder gar Leugnertum? Nope, nicht in meinem direkten Umfeld.
>
>Unter "pandemie-adäquat" verstehe ich übrigens nicht unbedingt das Einhalten der Regeln. Seit Beginn der Pandemie lege ich für mich Maßstäbe an, die eher strenger sind als das Erlaubte. Als meine Frau und ich uns zur Bescherung an Heiligabend mit meinen Eltern getroffen haben, hatten wir dabei ohne Unterbrechung alle FFP2-Masken auf und das Fenster gekippt. Im Sommer war ich häufig bei öffentlichen beruflichen Terminen der Einzige im Saal, der von Erlaubnis, die Maske abzunehmen sobald man Platz genommen hatte, keinen Gebrauch gemacht hat.
>

Ich persönlich halte mich an alles und bin schon seit Sommer FFP2 Fanboy und hab die ganze Familie und insbesondere meine Eltern zum nahezu Permanenttragen verdonnert.
Die Personen von denen ich rede sind auch nicht alles Verwandte oder Freunde sondern überwiegend Geschäftspartner und Kunden. Da ist von Jung bis Alt, von Grün bis schwarz und vom Arbeiter bis zum Chefarzt eigentlich alles dabei. Insofern denke ich es da schon mit einem halbwegs repräsentativem Gesellschaftsquerschnitt zu tun habe.
Seit Ende des letztjährigen Lockdowns habe ich als Versammlungsleiter etwa 30 Eigentümerversammlungen mit bis zu 40/50 Teilnehmern durchgeführt bzw. durchführen müssen. Alles in extra dafür ausgesuchten, ausreichend dimensionierten Sälen mit ausreichen Abstand und guter Durchlüftung. Dazu Desinfektionsmittel an jedem Tisch und von mir verordnete Maskenpflicht während der ganzen Versammlung. Was meinst du was ich da für Diskussionen hatte wegen der Maskerade. Was soll denn das? Brauchen wir nicht. In Gaststätten muss man gar keine Maske tragen. Wir haben hier doch eh kaum Fälle u.v.m. Daraus habe ich folgendes gelernt. Du kannst mit vielen nicht argumentativ diskutieren. Da helfen nur klare Ansagen. Ich hab am Ende nur noch gesagt: Maske auf oder sie verlassen die Veranstaltung. Ende der Diskussion. Das hat dann auch funktioniert. Solange solche Leute aber keine akute Konsequenz zu fürchten haben halten die sich nicht an die Spielregeln. D.h. Regeln die weder kontrolliert noch wirklich sanktioniert werden können, werden da auch kein Umdenken bewirken. Das sind auch kein Coronaleugner oder AFD Heinis, das sind Leute die einfach glauben sie erwischt es nicht und wenn doch dann ist es halt so. Und ja, das waren wirklich fast nur Ältere (ü60er).
Oder in der Kirche. Wir sind da mit meinen Eltern zum Konfirmandengottesdienst meiner Tochter hin. Beim Einlass auch alles vorbildlich. Maskenpflicht, Desinfektion und brauchbarer Sitzabstand. Kaum sitzen alle sagt der Pfarrer, das jeder der möchte die Maske jetzt runternehmen kann, was mindestens die Hälfte auch sofort getan hat. Dann wurde natürlich auch lautstark gesungen und die Aerosole schön ins Kirchenschiff gepustet.
D.h. ich bin einfach desillusioniert. Ich glaube nicht mehr an die Vernunft der Leute. Mein Augenmerk liegt mittlerweile vorrangig darauf mich und mein Umfeld zu schützen und schnellstmöglich geimpft zu werden.


>Ich bin überzeugt davon, dass vier Leute mit FFP2-Masken weniger Risiko eingehen als drei Leute ohne. Da sehe ich ein "pandemie-adäquates Verhalten", das gegen genau genommen weniger strenge Regeln verstößt. Das ist für mich kein Trotz, sondern gesunde Selbstverantwortung.
>
>So ein Treffen plane ich hier gerade nicht, wahrscheinlich kommt es nie dazu. Aber ich würde es ruhigen Gewissens nicht waghalsig finden. Und wenn wir dafür hypothetisch Ärger bekämen - dann fände ich das auch ok und würde nicht rumflennen, denn die Regeln sind bekannt und ich halte sie nicht für falsch.


Die Regeln mögen ja akzeptabel sein, sie sind aber schlicht weder kontrollier- noch wirklich durchsetzbar. Zudem fehlt einfach eine Perspektive. Jetzt ist Lockdown bis Ende Januar. Und dann?
Alles wieder auf normal? Für 3 Wochen und dann wieder Lockdown reloaded? Oder wie Lauterbach propagiert: Unbefristeter Lockdown? Bis die Zahlen auf Null sind? Bis alle geimpft sind? Bis auch der letzte Einzelhändler/Gastronom pleite ist? Da spielen einfach irgendwann immer weniger mit. Die Firmen hier fangen jetzt an Leute zu entlassen, die Arbeitslosenzahlen steigen langsam an und die die noch Jobs haben in betroffenen Branchen kriegen immer größere Existenzängste. Da wird die Angst vorm Virus irgendwann zum kleineren Übel.
Die Mehrheit der Bevölkerung besteht nicht aus lichtscheuen ITlern die per Teamviewer aus ihrer fensterlosen Nerdhöhle an anderen PCs rumdoktern.


< antworten >