Thema:
Re:Die Inkonsistenz ist unverschämt flat
Autor: Pezking
Datum:07.01.21 16:37
Antwort auf:Re:Die Inkonsistenz ist unverschämt von Telemesse

>>>>Und die Akzeptanz für das gestrige bröckelt mittlerweile merklich.
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>>>Bis auf wenige Ausnahmen tummeln sich in meiner Blase keine Querdenker oder Covid-Leugner. Bis letzte Woche dürfte die Akzeptanz für Lockdowns usw. in meinem Umfeld inklusive mir bei 99,9% gelegen haben. Was ich aber in den letzten beiden Tagen bei Facebook lese, bestätigt das, was Lobo schreibt. Das wird noch richtig übel, wenn es auch am 31.01. keine Ideen gibt außer noch mehr Lockdown ohne jegliche Perspektive. Niemand kann was für das Virus. Aber die Regierenden können etwas dafür, dass es keine tragfähigen Konzepte für Schulen gibt; dass weiterhin Millionen Leute im Büro arbeiten, weil der Arbeitgeber kein Home Office ermöglichen kann oder will, oder sie, wie ich, mit zwei kleinen Kindern daheim mangels eigenem Arbeitszimmer einfach nicht vernünftig arbeiten können, wenn gleichzeitig keine externe Kinderbetreuung erfolgt; dass die Busse und Bahnen trotz geschlossener Schulen aus allen Nähten platzen; dass Hilfen für Gastronomie und Einzelhandel nicht ausgezahlt werden, obwohl sie versprochen waren.
>>
>>In meiner Blase sind überhaupt keine Querdenker und COVID-19-Leugner und hier bröckelt gar nichts.
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>Woher willst du das so genau wissen. Es sind immer zwei paar Schuhe was die Leute sagen und wie sie sich tatsächlich verhalten.


Ich kenne meine Pappenheimer.

>Das hier propagierte Super Ideal Verhalten halte ich in der Realität für ein Wunschprodukt. Ich habe heute mit etlichen Leuten gesprochen/telefoniert und da kam unisone die Aussage das sich keiner verbieten lassen wird seine Eltern, Kinder, Verwandte zu besuchen nur weil sich da gemäß Verordnung eine Person zuviel im Haushalt befindet oder der Wohnort vielleicht 17km weg ist. Und da war garantiert kein einziger Coronaleugner dabei. Das sind aber Leute die immer mehr dahin tendieren das Risiko einen Infizierung für sich geringer zu bewerten als die permanenten, willkürlichen und gefühlt wenig nutzreichen Regularien.

Ja, und genau solche Zeitgenossen gibt es in meinem Umfeld nicht.

Natürlich kenne ich auch Leute, denen ich ein pandemie-adäquates Verhalten einfach nicht ausreichend zutraue. Aber selbst die machen das nicht aus Trotz oder sonst irgendwie bewusst; die sind einfach generell nicht so reflektiert und überlegt unterwegs wie andere. Da ist kein Ärger, kein Frust, keine Widerspenstigkeit - sondern einfach nur unbewusst weniger Talent zur Konsequenz.

Und mit diesen Leuten treffe ich mich während einer Pandemie halt maximal einzeln auf Abstand unter freiem Himmel. Besser noch gar nicht.

Aber Trotz? Widerspenstigkeit? Oder gar Leugnertum? Nope, nicht in meinem direkten Umfeld.

Unter "pandemie-adäquat" verstehe ich übrigens nicht unbedingt das Einhalten der Regeln. Seit Beginn der Pandemie lege ich für mich Maßstäbe an, die eher strenger sind als das Erlaubte. Als meine Frau und ich uns zur Bescherung an Heiligabend mit meinen Eltern getroffen haben, hatten wir dabei ohne Unterbrechung alle FFP2-Masken auf und das Fenster gekippt. Im Sommer war ich häufig bei öffentlichen beruflichen Terminen der Einzige im Saal, der von Erlaubnis, die Maske abzunehmen sobald man Platz genommen hatte, keinen Gebrauch gemacht hat.

Ich bin überzeugt davon, dass vier Leute mit FFP2-Masken weniger Risiko eingehen als drei Leute ohne. Da sehe ich ein "pandemie-adäquates Verhalten", das gegen genau genommen weniger strenge Regeln verstößt. Das ist für mich kein Trotz, sondern gesunde Selbstverantwortung.

So ein Treffen plane ich hier gerade nicht, wahrscheinlich kommt es nie dazu. Aber ich würde es ruhigen Gewissens nicht waghalsig finden. Und wenn wir dafür hypothetisch Ärger bekämen - dann fände ich das auch ok und würde nicht rumflennen, denn die Regeln sind bekannt und ich halte sie nicht für falsch.


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