Thema:
Re:Hälfte aller Testpositiven nicht ansteckend flat
Autor: _bla_
Datum:24.12.20 23:55
Antwort auf:Hälfte aller Testpositiven nicht ansteckend von dab

>Das sagt der Chef eines Herstellers von PCR-Tests [https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/die-haelfte-aller-corona-positiven-ist-nicht-ansteckend-2141827212.html]

Wenn in einem PCR Test nur eine geringe Viruslast nachgewiesen wurde, dann kann die Ursache dafür auch einfach ein schlechter Abstrich sein. Noch wesentlich wichtiger ist aber, das der PCR Test nur eine Momentaufnahme darstellt. Wird der PCR Test früh im Krankheitsverlauf durchgeführt, dann sind Patienten noch nicht ansteckend, aber werden es noch. Du kannst also nicht auf Isolation verzichten, nur weil der PCR Test nur wenig Virus nachgewiesen hat. Noch wesentlich wahrscheinlicher ist es das der Test relativ spät in der Krankheit durchgeführt wird, dann sind die Patienten oft schon nicht mehr ansteckend, was aber nicht bedeutet, das sie zwischendurch nicht mal ansteckend waren.  


>Wie kam diese Diskrepanz zustande? Viele Labore setzen zum Nachweis von SARS-CoV-2 PCR-Verfahren ein, die nur das E-Gen des Virus erkennen. Diese Tests sind kostengünstig und zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität aus. Da das E-Gen, welches lediglich die Virushülle codiert, aber nicht spezifisch für SARS-CoV-2 ist, son-dern auch andere Coronaviren (Sarbecoviren) erkennt [14], wurden früher E-Gen-positive Proben mit einer 2. PCR untersucht, um sicherzustellen, dass es sich wirklich um SARS-CoV-2 handelt. Gesucht wurde in der Bestätigungs-PCR nach spezifischen Genen, wie dem RdRP-Gen, dem S-Gen oder dem ORF1-Gen. Als auf Empfehlung der WHO für endemische Gebiete die Bestätigungstests eingestellt wurden, erfolgte ab April 2020 in vielen kleineren Laboren ein PCR-Nachweis von SARS-CoV-2 nur noch über das E-Gen." [https://www.biovis-diagnostik.eu/wp-content/uploads/Biovis_SARS-CoV-2_Teil3_DE.pdf]

Es werden schon unterschiedliche Targets getestet, die neue Variante in UK ist ja gerade deshalb aufgefallen, weil dort die anderen Gene nachgewiesen wurden, aber das S-Gen in Tests nicht positiv war, eben weil die Mutation das S-Gen so verändert hat, das der S-Gen Test nicht mehr anschlägt. Und die Anzahl der Menschen auf den Intensivstationen und die Toten passen zu den Infektionszahlen. Das würde schon auffallen, wenn die Tests jede Menge falsche positive Ergebnisse produzieren würden. Zudem die Testkapazitäten auch so ausgelastet sind, das es ohne Symptome meistens gar keinen Test gibt. Und selbst falls nur auf das E-Gen getestet wurde: Auch das ist ausreichend, anders als teilweise behauptet, schlägt auch ein E-Gen Test nicht auf normale Coronaviren an, sondern neben SARS-Cov2 nur auf SARS-Cov (1). Da SARS-Cov aber sogar noch tödlicher ist, als SARS-Cov2 wäre das ein wesentlich größeres Problem. Es werden auch regelmäßig Viren sequenziert, so das es auffallen würde, wenn irgendein harmloses anderes Virus aufgetaucht wäre, was aber ebenfalls das E-Gen hat.

[https://correctiv.org/faktencheck/2020/07/02/nein-die-who-empfahl-keine-voellig-unspezifischen-corona-tests/]

>Trotz der massiven Störung des Regelbetriebs und oft falscher Behandlung durch zu frühes Intubieren in den Krankenhäusern [https://www.focus.de/gesundheit/news/bis-zu-50-prozent-sterben-daran-lungenarzt-fruehe-kuenstliche-beatmung-ist-groesster-fehler-im-kampf-gegen-corona_id_12787476.html] liegt die Sterblichkeit im normalen Bereich, bei jüngeren gibt es sogar eine Untersterblichkeit [https://www.stablab.stat.uni-muenchen.de/_assets/docs/codag-bericht-4.pdf]

Die Behandlung hat sich seit dem Frühjahr erheblich verbessert, weil die Mediziner heute viel mehr über die richtige Behandlung wissen. Trotzdem gibt es in vielen Ländern eine erhebliche Übersterblichkeit.

>Die Gesamtzahl der im Krankenhaus behandelten Atemwegserkrankungen, Intensiv- und Beatmungsfälle war nicht höher als 2019 [https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie]

Glücklicherweise wirken Lockdown und AHA Regeln auch auf andere Atemswegserkrankungen.

>Trotzdem wird immer noch das Märchen von den symptomlosen Ansteckungen verbreitet und jeder der mit dem "Goldstandard" positiv getestet ist, wird als Pestkranker behandelt. Man könnte noch ewig so weitermachen und auch die Rolle der Medien und Wissenschaftler ansprechen, gegen Gefühle (in diesem Fall Angst) ist Rationalität leider häufig machtlos.

Zur Rationalität gehört auch dazu, auch Informationen kritisch zu hinterfragen, die einem vielleicht gut ins eigene Weltbild passen. Wirklich plausibel sind die Theorien in deinem Post nicht.


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