Thema:
Re: NachDenkSeiten & Corona-Tödlichkeit flat
Autor: HomiSite
Datum:08.12.20 18:54
Antwort auf:Re:"Sonderauswertung zu Sterbefallzahlen des Jahres 2020" von sad

>>[https://www.nachdenkseiten.de/?p=67735] (Habe ich mir noch nicht angeschaut.)
>
>ist das eine seriöse Seite? wirkt alles sehr Querdenkerisch?


Grundsätzlich würde ich die NDS noch als seriös einordnen (zumindest je nach Autor), aber man muss eben ihren Standpunkt beachten: Sie sehen sich als explizit kritische Gegenstimme zum Presse- und Politikmainstream, den sie von neoliberalem Gedankengut und NATO-Hörigkeit beeinflusst sehen, was in bewusster oder unbewusster Meinungsmache mündet. Der Leser soll dann aber selbst entscheiden (was ich auf die Schnelle als Aussage nicht mehr in den folgenden Links wiedergefunden habe).

- "Was bieten die NachDenkSeiten": [https://www.nachdenkseiten.de/?p=48676]
- "Warum NachDenkSeiten?": [https://www.nachdenkseiten.de/?page_id=4]
- NachDenkSeiten bei Wikipeda: [https://de.wikipedia.org/wiki/NachDenkSeiten]

Aber: In den letzten Jahren ist mir diese dauernde Kontraposition oft zu selbstzweckhaft und es wird mir zu viel auf manipulativer Meinungsmache herumgeritten. Außerdem ist zudem die Trennschärfe zu anderen "Gegenöffentlichkeiten" gesunken: Ob man gleich unten durch ist, wenn man sich einmal von Ken Jebsen interviewen lässt, finde ich zwar nicht, aber die Dämme sind durchweicht.

Der ursprüngliche Mitherausgeber Wolfgang Lieb schied 2015 aus, weil er die zunehmende Ausrichtung nicht mehr mittragen wollte (zwischen den Zeilen: Sein Co-Herausgeber Albrecht Müller hat sich etwas "radikalisiert"): [https://www.nachdenkseiten.de/?p=28063]

Ich lese hauptsächtlich die Artikel von Jens Berger, der 2011 hinzustieß, aber auch etwas, äh, härtere Einstellungen gewonnen zu haben scheint. Viele der Gastautoren kenne ich gar nicht. Was man aber nicht behaupten kann: Dass die NDS uninteressant sind und nicht zum kurzen Innehalten anregen. :-)

Aber auch wenn bspw. Europa ganz sicher kein Heiland ist, ist es (abgesehen von einigen Oststaaten) für mich noch etwas anderes als das Putin'sche Russland (weil von NDS halt auch immer Putin-Bashing kritisiert wird, wobei ich mir auch vorstellen kann, dass die Russlandkompetenzen hierzulande nicht so üppig sind).

>Im bin genau der gegenteiligen Meinung. Der Fokus sollte viel stärker auf den Todeszahlen liegen. In den Medien wird fast nur über Neuinfektionen geredet. Die Todeszahlen steigen konstant seit Oktober an und das zeigt das die Maßnahmen viel zu wenig bringen.

Hm, ja. Die Zahlen explodieren zwar zum Glück nicht, aber steigen in der Tat. Diese Neuinfektionenzahlen finde ich ohne kommunizierter Positivrate eher weniger hilfreich. Ich muss aber sagen, dass ich die Nachrichten nicht so verfolge, also nicht genau sagen kann, wie die Corona-Todeszahlen genau vorkommen. Es könnte zumindest eine Schockwirkung sein, wenn man täglich gesagt bekommt, dass hunderte Menschen sterben.

Die taz hat zu dem Thema heute auch einen kurzen Artikel: [https://taz.de/Plaedoyer-fuer-Gedenktag-fuer-Covid-19-Tote/!5730837/] (wobei es IMO kein Gedenktag sein muss)

>Wie kommst du auf den Schluss, dass Corona weniger tödlich ist als angenommen?
>
>[https://aatishb.com/covidtrends/?data=deaths&location=Austria&location=France&location=Germany&location=Netherlands&location=Spain&location=US&location=United+Kingdom]


Ich weiß nicht, wie ich die interessante Darstellung genau lesen soll, aber mein Punkt ist:

Ganz zu Anfang der Pandemie (vielleicht sogar bevor es zur Pandemie erklärt wurde; zur umstrittenen Definition s. übrigens ) herrschte doch meinem Gefühl nach die Angst, dass Covid-19 die allgemeine Killerseuche schlechthin wird. Und jetzt ganz hart und ohne Long Covid etc.: Ist es ja nicht, wenn hierzulande (bisher) über 85% der Toten über 70 Jahre alt sind, ausgehend von der Statista-Statistik. EDIT: Okay, wenn ich sehe, dass die Statista-Zahlen ja noch vom 1.12. sind und da 16.612 Tote verzeichnet wurden und jetzt am 8.12. schon 19.583 gezählt werden, explodieren die Zahlen vielleicht schon etwas. Aber halt auch 24 Tote je 100.000 Einwohner.


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