Thema:
"Kritische Polizisten" unterstützen Querdenken flat
Autor: HomiSite
Datum:21.11.20 20:51
Antwort auf:Verschwörungstheoretiker und Gegenargumente Thread #2 von Rocco

Ich weiß nicht, ob es hier reinpasst, aber es geht auch im die Diskussion, wie sehr "Querdenken" von Rechten übernommen wurde bzw. instrumentalisiert wird. In den großen Medien ist der Nazianteil ja ein gewichtiges Thema, während sich "Querdenker" falsch verstanden und dargestellt fühlen.

Thomas Wüppesahl, der Bundessprecher der "Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten", äußerte sich am Rand irgendeiner Demo zum Thema und sieht im Rückblick auf die Polizeiarbeit bei den letzten Querdenken-Demos in Berlin und Leipzig sinngemäß bestimmte Polizeiaktionen gegen Querdenken als größere rechtsstaatliche Gefahr als dort anwesende Nazis ...:

[https://youtu.be/KnEqTC6yCeA] (18.11., 10 min)

Das alles ist nun ein spannender Komplex: Erst einmal ist eine kritische Grundhaltung gegenüber der Polizei bzw. vor allem deren Öffentlichkeitsarbeit sehr gut. Gab und gibt ja genügend Indizien und klare Fälle von rechtslastigen Seilschaften, überhartem Vorgehen etc. besonders in der ostdeutschen Polizei.

Wie genau nun die diese "Kritischen Polizisten" einzuschätzen sind, weiß ich nicht und ich habe deren Website ehrlich gesagt nur überflogen. Thomas Wüppesahl wurde aber bspw. früher mal von der taz interviewt.

Andererseits scheinen die Kritischen Polizisten beinahe eine One-Man-Show zu sein, da der Bundessprecher (klingt wichtig) wohl auch gleichzeitiger der Vorstand von nur ca. 100 Mitgliedern ist, wenn man Wikipedia glauben darf ().

Spannend ist aber auch die Person Thomas Wüppesahl an sich, Wikipedia ():

>Er war von 1987 bis 1990 Bundestagsabgeordneter [der Grünen]. 2005 wurde er wegen der Vorbereitung und des Versuchs der Beteiligung an einem Raubmord sowie des Verstoßes gegen das Waffengesetz zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. [...] Er habe die Vorbereitung nur zum Schein mitgetragen, um seinen ehemaligen Kollegen als Spitzel der Polizei zu entlarven und eine Bespitzelung und Racheaktion der Hamburger Justiz wegen seiner unbequemen Tätigkeiten zu beweisen.

Oben verlinktes Video erschien nun auf einem winzigen, thematisch seltsam durchmischten YouTube-Kanal namens inselLIVEtv (k.A. ob das die Primärquelle ist). Gleichzeitig findet man aber auf YouTube auch ein paar Auftritte von Wüppesahl als Bühnenredner auf kleinen Querdenken-Demos (habe ich mir aber nicht angeschaut!) - er ist daher wohl eher nicht als neutraler Beobachter zu bewerten ...

Sein transkribiertes Schlusswort aus dem Video:

>Wir Kritische Polizisten hoffen, dass diese Corona-Aktivistinnen und -Aktivisten ihren Weg fortsetzen werden. Dass sie authentisch ihre friedliche Herangehensweise für eine bessere Meinungsbildung und Entscheidungsfindung zu der Corona-Problematik fortsetzen und authentisch für sich unbeeinflusst von diesen Störmaßnahmen, die aus den Reihen der Staatsorgane, der sogenannten Sicherheitsorgane, massiver sind als zum Beispiel aus dem rechtsextremistischen Bereich. [sic!] Das ist unser Wunsch, den wir ihnen mit auf den Weg geben.

Auf der Homepage [https://www.kritische-polizisten.de] steht jedoch geschrieben (von Ende August?):

>Unsere sachlichen Beobachtungen und Berichte zum „Sturm auf den Reichstag“ ["staatliche Inszenierung", durchaus lesenswert] am 29.8. werden auch dazu benutzt, uns und mich als Person in eine „gewisse Ecke“ zu stellen.
>
>Zum Beispiel zu diesen sogenannten „Querdenkern“. Es bedarf sicher keiner tiefgründigen Analyse, um deren Führungspersonal (Ballweg, Schiffmann, Ludwig etc.) auch einem sehr diffusen Spektrum, wie dem zwischenzeitlich aufgelösten „Widerstand 2020“, zuzurechnen. Bedenklich und fragwürdig sind, trotz aller Dementis, die offensichtlichen Querkontakte zur rechten Szene bis hin zum sogenannten Volkslehrer.


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