Thema:
Re:Das mit dem Hygienekonzept ist ein Argument, ABER flat
Autor: Atlan
Datum:14.11.20 15:47
Antwort auf:Re:Das mit dem Hygienekonzept ist ein Argument, ABER von thestraightedge

>Ich interpretiere die Studie eher so, dass nach neuesten Aerosol-Erkenntnissen diese nicht ausreichen, wenn dennoch im erlaubten Betrieb 50 statt 80 Kunden in einem mäßig bis schlecht belüfteten Raum ohne Maske sitzen und essen (oder Sport treiben).

Absolut.

Aber da landen wir am Ende doch auch wieder beim Elefanten im Raum:

Öffentliche Verkehrsmittel, Schulen, und vor allem 41 Millionen Arbeitnehmer, von denen nur ein Bruchteil Home Office machen kann und die somit jede Woche 40 Stunden in meist geschlossenen und aerosol-durchmengten Räumen aufeinanderhocken. Und wie es um die Einhaltung der Abstandsregeln und regelmäßiges Stoßlüften (gerade im Winter) in den durchschnittlichen deutschen Büros und Kaffeeküchen bestellt ist, ahnt wohl jeder.

Im Vergleich zu diesem zig millionenfachen Aerosol-Bad jeden Tag sind gelegentliche Besuche im Theater, Fitnessstudio oder Restaurant mit oftmals viel rigoroser umgesetzten Hygienekonzepten in ihrer Gesamtwirkung wahrscheinlich doch ein Fliegenschiss.

Diese Konzentration des öffentlichen Diskurses auf ausgewählte, leichter verzichtbare Gelegenheitsaktivitäten und persönliches Fehlverhalten einer Minderheit (von angeblichen "Feierwütigen" bis Maskenverweigerern) wird den Ursachen des Problems und den steigenden Zahlen einfach nicht gerecht, fürchte ich.

Aber sie taugen halt, um seitens der Politik Aktionismus vorzutäuschen (und im Hintergrund die Wirtschaftsmaschine aber weiter am laufen zu halten) und die Medien freuen sich über gut laufende, weil allgemeine Empörung erzeugende Stories über Superspreader-Events dank irgendwelcher Idioten, über die Otto Normal sich dann aufregen (und sich ihnen überlegen fühlen) kann. Aber die Zahlen steigen weiter.


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