Thema:
Re:Lauterbach kommentiert Streek-Interview flat
Autor: _bla_
Datum:02.11.20 12:52
Antwort auf:Re:Lauterbach kommentiert Streek-Interview von Sven Mittag


>Sehe ich dadurch einen Grund zum Optimismus? Eher weniger. Die Paper, die ich bisher lesen durfte, gehen von einem Response zwischen 40-70 % aus. Ist zwar gerade in Anbetracht der Entwicklungsdauer echt Bombe, aber weit vom Response beim Maser, Hepatitis oder Tetanus entfernt. Entsprechend müsste man um überhaupt einen Überblick beim Impfgeschehen zu haben, stetige Titer-Ermittlungen durchführen. Gut, wir bei uns im medizinischen Personal so gemacht, aber flächendeckend und dies regelmäßig? Ist zumindest herausfordernd.

Hast du mal einen Link? Die Daten die ich bisher gelesen habe, waren deutlich besser, bspw.:

AstraZenenca: 91% nach der ersten Dosis, 100% nach zweiten
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)31604-4/fulltext

J&J: Je nach Dosis zwischen 80 und 100%:
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.09.23.20199604v1

Moderna: 100% after a single dose
https://investors.modernatx.com/news-releases/news-release-details/moderna-announces-positive-interim-phase-1-data-its-mrna-vaccine

Daten zwischen 40 und 70% kenne ich jetzt eigentlich nur Schwellwert für eine Zulassung und aus theoretischen Überlegungen dazu, wie Wirkung so ein teilweise wirksamer Impfstoff bringen würde.

>Davon ab mag doch nach jetzigem Wissensstand, der Impfstoff ein Baustein sein, der hilft, was die Situation in den Notaufnahmen anbelangt (was natürlich sehr wichtig ist), aber voraussichtlich beim Infektionsgeschehen eher geringe Auswirkungen hat. Oder hat sich an dem Wissenstand, dass eine erfolgreiche Impfung die Symptome gemildert werden, aber der Geimpfte immer noch in der Anfangsphase als Überträger fungiert, was geändert?

So weit mir bekannt ist, ist das auch nicht wirklich Wissensstand, sondern nur eine Möglichkeit, die diskutiert wird. Beim Biontech/Pfizer Impfstoff gab es Tierversuche, bei denen bei sehr hohen Virusdosen zwar eine Lungenbeteiligung verhindert wurde, aber es zu Virusreplikation in den oberen Atemwegen gekommen ist.
Es ist aber unklar, ob bei natürlichen Infektionen solche hohen Virusdosen überhaupt erreicht werden und es unklar, ob genug Viruslast erzeugt wurde, damit eine Ansteckung realistisch ist. Ich gehe eigentlich schon davon aus, das die Impfstoffe auch eine deutliche Wirkung auf die Weiterverbreitung haben werden. Vielleicht wird die Weiterbreitung nicht ganz verhindert, aber doch wesentlich unwahrscheinlicher.

>München hat ne höhere Bevölkerungsdichte als Rottal oder Berchtesgaden, aber ne niedrigere Infektionszahl. Wie unten schon geschrieben. Spielt natürlich ne Rolle, aber halt nicht die einzige und ist damit eher ein schwaches Argument.

In der Tendenz kannst du das aber schon sehr deutlich sehen. Die Großstädte hatten eigentlich immer wesentlich höhere Zahlen als der ländliche Raum. Natürlich ist die Bevölkerungsdichte nicht der einzige Faktor und es spielt auch viel der Zufall rein. Aber im Durchschnitt gibt es diesen Zusammenhang eben schon und darauf läuft es eben auch hinaus, wenn du USA und Deutschland vergleichst. Und die USA haben zwar Trump, aber testen inzwischen auch ganz ordentlich und haben eben auch viele Bürger, die sich von Trumps Maskenverweigerung nicht beeindrucken lassen.


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