Thema:
Re:Kleiner Rant zur Rhetorik der Politiker flat
Autor: Demonted
Datum:21.10.20 20:52
Antwort auf:Re:Kleiner Rant zur Rhetorik der Politiker von lichtschalterer

>was denn dann?
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Ich spreche definitv nicht von Saus und Braus, sondern weniger eingeschränkt. Ja, auch wenn ich mich hier damit in die Nesseln setze: Ich finde das Schwedenmodell ganz gut. Wenige, aber klare Regeln und im Bezug von Großveranstaltungen sogar strenger als in D. Tatsächlich würde ich das, wenn ich in Schweden leben würde, sogar ziemlich doof finden, da diese Begrenzung praktisch alles an Kultur abwürgt. Aber ich kann es durchaus akzeptieren, da es ohne wenn und aber nachvollziehbar ist.
Und bitte nicht anfangen damit, dass Schweden so viele Tote hat etc. Ja, ist mir bewusst. Aber dort wurde leider noch mehr als hier die Sache mit Alten- und Pflegeheimen verkackt und tatsächlich denke ich, dass zumindest von der Bettenanzahl in den Krankenhäusern das schwedische Modell bei uns sogar ganz gut funktioniert hätte. Dann wiederum verstehe ich, dass darauf verwiesen wird, dass nicht jeder optimal behandelt wurde. Allerdings gehen dazu ja auch wiederum die Meinungen auseinander, ob man das auch wirklich muss. Muss ich wirklich den 90jährigen Senior noch durch alle möglichen Behandlungen prügeln, wenn die Chance bei 4 oder 5 % steht? Ja, ich weiß, mich muss da keiner drauf hin weisen, dass das kontrovers ist. Aber aus ethischer Sicht sicher diskussionswürdig. Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass in D Krebspatienten früher bis zum Schluss durchtherapiert wurden. Heute gibt es Hospize. Aber das ist natürlich ein Komplexes Thema, welches ich jetzt auch nicht per Tipperei in einem Forum diskutieren möchte, da ich an der Stelle fast jedes Gegenargument verstehen und nachvollziehen kann. Aber für mich habe ich zumindest im jetzigen Lebensabschnitt entschieden, dass ich eher das Hospiz als eine Minichance wählen würde. Kann zugegebener Maßen auch anders aussehen in Zukunft.
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>>>Lies mal das hier durch, dann weißt du warum die Kurzarbeit gefahren wurde:
>>>[https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/krankenhaeuser-kurzarbeit-101.html]
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Nichtnormalität, die wegen Corona verordnet wurde und keinem geholfen hat. Also hatte man noch und nöcher Kapazitäten frei. Zumindest aus Sicht der Krankenhausbetreiber.
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Gesundheitsminister Jens Spahn verkündete in der vergangenen Woche, dass Krankenhäuser schrittweise zur Normalität zurückkehren könnten. Bis aber in den Krankenhäusern wieder der Normalzustand erreicht ist, wird es wohl noch Monate dauern."


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>er hat doch funktioniert. nur die Menschen sind als Plebs einfach zu doof.
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Ah, vielleicht von mir falsch formuliert: Bei uns hat er langfristig nichts gebracht. In Neuseeland dagegen schon. Ich würde auch tatsächlich einen Lockdown auch 8 Wochen oder so mit tragen, wenn das Ziel ausgesprochen wird, dass D danach zu 95% wieder normal läuft. Und das Ziel natürlich auch realistisch ist. Das meine ich doch: messbare Ziele, messbare Wirksamkeit von Maßnahmen. Dann können diese Maßnahmen auch gerne für kurze, überschaubare Zeit stark einschneidend sein. Aber stattdessen wird immer noch kolpotiert, dass ein Impfstoff als Rettung daher kommt. Da ist die Wahrscheinlichkeit wohl keine 50/50, dass es so ist.
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>nein aus den gleichen wirtschaftlichen Gründen, die dir so wichtig in diesem Ast sind.
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Das sicherlich auch, klar. Aber hier hatte man doch schon vorab Kenntnis durch Ischgl und co, dass dies eine nicht so ganz dolle Idee ist. Aber bei Frisören z.B. hatte man sogar eher die Erkenntnis, dass keine vergrößerte Gefahr besteht. Aber da war die Wirtschaft egal. Also steckt mehr dahinter, und sei es nur die größere und stärkere Lobby der Reisebranche.
Naja, für mich steht einfach fest, dass diese Entscheidungen, und nicht nur retrospektiv, einfach nicht nachvollziehbaren sind und auch waren.
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>>>>Aber das da jetzt macht die Wirtschaft kaputt, von vielen Menschen in meiner Umgebung so langsam die Psyche und das Virus ist trotzdem noch massiv da.
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>>>Ne eigtl was uns die Wirtschaft kaputt macht: Menschen die sich nicht daran halten an die einfachsten Maßnahmen, Demos veranstalten, sich beschweren, dass sie nicht im Restaurant mit 50 Mann sitzen dürfen etc. die führen dazu, dass die Maßnahmen wieder härter werden und daran dann die Wirtschaft zugrunde geht, weil wie willst du Wirtschaft machen, wenn dir die Menschen wegsterben.
>>

Also Demos sind nie zu einem Cluster geworden, und Restaurants im normalen Betrieb auch nicht. Deshalb auch wieder mein Verweis an Schweden. Hier in D waren z.B. große Hochzeiten legal! Wider besseren Wissens. In Schweden ist seit März bei 50 Ende. Da hat die Politik versagt. Und um nochmal zum Ursprung zu kommen: Wir brauchen bessere, nachvollziehbare Maßnahmen - und nicht pauschal schärfere. Und ich glaube auch, dass höhere Strafen nix bringen. Dadurch wird eher verheimlicht, dass man sich vielleicht mit 12 oder 13 Leuten getroffen hat, statt transparent gegenüber dem Gesundheitsamt zu sein, damit die Kette gestoppt werden kann.
Und ja: Quarantänebrecher sind da wieder ein ganz anderes Thema. Das zu machen ist ziemlich assi und spontan fällt mir da auch keine Begründung ein, die sowas rechtfertigen könnte. Doch eine sehr unwahrscheinliche: man sieht vom Balkon aus ein ertrinkendes Kind und man ist als einziger weit und breit da zum helfen. Andererseits glaube ich ja fast, dass man dann in unserer Bürokratie trotzdem ne Strafe bekommt - entweder für Quarantänebrechen oder wegen unterlassener Hilfeleistung... Aber gut, ich schweife ab :-)

>es geht bei Corona nicht nur um Sterberate, sondern auch die BerufsunfähigkeitsRate. Der Freund eines Arbeitskollegen ist DLRG Rettungsschwimmer gewesen und hatte im April sich infiziert und ist gesundet. aber mit solchen bleibenden Schäden, dass er selbst Treppensteigen nur keuchend fertigbringen kann.
>bisher haben fast alle bleibende Schäden davon getragen und die Medizin steckt noch in den Kinderschuhen, dh Folgeschäden und Langzeitschäden kann man noch nicht mal kalkulieren, weil dafür der Virus auch zusätzlich noch zu jung ist. man weiß allerdings schon, dass, wie bei jeder Erkrankung, alle Organe befallen werden, jedoch ist die Belastung und Auswirkung bei Corona deutlich schwerwiegender als bei bisher bekannten Erkrankungen.
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Ich habe bisher eher den Eindruck, dass Folgeschäden eher die absolute Ausnahme sind. Aber da lese ich gerne noch mal ein wenig nach. Und Langzeitfolgen sind nicht abzusehen, wie sie sich entwickeln. Alle anderen Schäden, die die Maßnahmen mit sich bringen, sind aber schon jetzt erkennbar und auch zukünftig abzusehen. Und betreffen bis auf die oberen 2-3 Prozent wahrscheinlich JEDEN, mal mehr, mal weniger. Hier hat natürlich auch jeder eine andere Meinung, ob man das aufwiegen sollte oder nicht. Kann man wohl eher schwierig diskutieren, da es wohl auch mehr Lebenseinstellung ist.

>Gesendet mit M! v.2.7.0


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