Thema:
Re:Wie schön das wir wieder ein Feindbild pflegen flat
Autor: Pezking
Datum:06.10.20 17:38
Antwort auf:Re:Wie schön das wir wieder ein Feindbild pflegen von tak

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>>Ich glaube der durchschnittliche Ü40-Maniac hat seit März keinen Bus und keine Bahn von innen gesehen.
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>Weiß ich nicht, vielleicht trügt der Schein^^ Oder ich lebe in Corona-Paralleluniversum.
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>Bei uns steigen die Zahlen inzwischen auch wieder, aber wirklich akut war die Coronalage noch nie.
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>Ich sitze seit Juni oder gar Mai wieder im Büro (zugegeben die ersten drei Wochen alleine), man geht zu Sport, man trifft seine Freunde, es finden Hochzeiten, Firmenfeiern und Klassentreffen statt. Ich würde auch gerne ins Kino gehen, wenn da was liefe. Bin zugegeben u40, habe aber trotzdem nicht den Eindruck eine Ausnahme zu sein. Klar halbwegs brav bin ich schon, habe beispielsweise einen Sportkameraden mit dem wir im Auto Maske tragen, ansonsten ist sogar Händeschütteln im privaten Umfeld wieder da.
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>Da stellt sich die Frage ob der durchschnittliche Maniac wirklich so brav ist oder nur so tut um (berechtigter) Kritik zu entgehen. Auf jeden Fall unterscheidet sich das Bild im Forum soweit von meiner Lebensrealität, dass ich gar nicht weiß was real ist und was nicht.


Menschen sind unterschiedlich und verhalten sich unterschiedlich.

Ich habe seit März kein Restaurant mehr von innen gesehen, Treffen mit Freunden finden hier seitdem nur kontaktlos auf dem Balkon statt (mit Masken auf dem Weg dorthin durch die Wohnung; am Samstag habe ich meine dritte Verabredung seit März), im Haus meiner Eltern trage ich immer eine FFP2-Maske, echte Verabredungen mit Essen fanden immer nur in deren Garten statt.

Für Weihnachten bringe ich meine Eltern gerade dazu, einen Heizstrahler zu kaufen und gemeinsam am 24.12. eine Art Glühweinparty zusammen mit mir und meiner Frau zu veranstalten. Ist simpler als sich Regeln für ein Indoor-Treffen zu überlegen. Mit einwöchiger vorheriger Selbstquarantäne von allen Seiten wäre das für mich ok - aber bislang gab es dafür immer einfachere Alternativen, halt mit Abstand unter freiem Himmel.

Und diese ganzen Klimmzüge haben bei mir nix mit Bravsein oder Gehorsam zu tun. Ich nehme die Pandemie ernst genug, so dass mir das alles ein aufrichtiges Bedürfnis ist. Es nervt, aber es gibt in diesen Zeiten für mich auch keine attraktivere Alternative.

In ein zu 80% leeres Stadion würde ich mich mit FFP2-Maske trauen, aber das ist mir rein atmosphärisch nicht gut genug. Im Kino war ich einmal, freiwillig durchweg mit FFP2-Maske. Aber da läuft jetzt bis weit in 2021 hinein eh nix spannendes mehr.

Kurz: Ich übe mich jetzt nicht in der kompletten Corona-Askese, habe aber bei allem, was ich mache, die Minimierung meines Infektionsrisiko im Hinterkopf. Und muss da bei allem zu der Überzeugung gelangen, dass das Risiko für mich gering bleibt.

Was andere machen, ist mir egal. Da mache ich niemandem einen Vorwurf, der für sich die Grenzen des Erlaubten weiter auslotet als ich. Muss jeder selbst wissen. Meine persönliche Zurückhaltung und Vorsicht hat schon seit März nichts mit Verordnungen zu tun, sondern nur mit Empfehlungen durch Virologen. Die will ich so gut es geht einhalten, alles andere ist mir wurst.


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