Thema:
Re:Ich sehe da kaum Zusammenhänge!? flat
Autor: Phil Gates
Datum:22.09.20 11:26
Antwort auf:Re:Ich sehe da kaum Zusammenhänge!? von Sven Mittag

>>>>>ich vermute mal, dass du es gemischt empfindest weil du was anderes erwartet hast? Vielleicht hast du erwartet, dass Schweden ganz schlecht da steht?
>>>>
>>>>Schweden? Hä? Nein.
>>>
>>>Das habe ich als Beispiel genommen, weil Schweden ja fundamental anders reagiert hat als Deutschland.
>>
>>Das ist ein Märchen, was die Covid-Kritiker gerne erzählen. Tatsächlich ist in Deutschland seit Mai eigentlich kaum etwas anders als in Schweden. Deutschland hatte ebenfalls nie einen Lockdown. Wir haben ein paar Industriezweige mal drei Wochen dicht gemacht und der einzige wirkliche Unterschied war, dass wir die Schulen und Kitas ziemlich lange geschlossen hatten. Aber wir waren mit der Strategie immer näher an Schweden als an Spanien und Italien.
>
>Mittlerweile ist der Unterschied zwischen Schweden und Deutschland ja wirklich nur noch auf dem Papier. Aber in welchem Deutschland lebst du, wo nur manche Industriezweige für drei (!!!) Wochen dicht gemacht wurden?
>


Also, Automobilindustrie z.B. hat freiwillig dicht gemacht. Nicht notwendiger Einzelhandel durfte iirc Mitte April - ok, das sind 4-5 Wochen - wieder aufmachen. Ich spreche hier von Hessen.

Viele waren im Home Office, aber der Betrieb ging normal weiter. Wir hatten sogar mehrere Wochen Handwerker im Haus.


>Zunächst waren die Regeln ja nicht mal flächendeckend gleich. In manchen Bundesländern gab es massive Einschnitte über zwei Monate (Bayern, BaWü) und der durchschnittliche Gastronom oder Hotelbesitzer wird dich bei so ner Aussage gerne mal grün und blau hauen.

Natürlich, die sind bis heute noch gebeutelt. Allerdings ist die Gastro und Veranstaltungsindustrie wenn man ehrlich ist weder systemrelevant noch hat sie großen Einfluss auf die Gesamtwirtschaft. Zumal in vielen Teilen Deutschlands die Gastronomen dann ab Mai das Geschäft ihres Lebens gemacht haben, weil halb Deutschland Urlaub in Deutschland gemacht hat. Kumpel von mir betreibt ein Ausflugslokal mit angeschlossenem Campingplatz. Der klagt schon lange nicht mehr ;-).


International ausgerichtete Reisebranche und Luftverkehr ist schon ne andere Nummer, aber die Lufthansa wurde mit Staatsknete gerettet.

Für jeden einzelnen Gastronomen und jedes einzelne Reisebüro ist es natürlich bitter, wenn sie jetzt unverschuldet aufgeben müssen, aber das wird am Ende das System nicht kollabieren lassen, weil es den Markt ja nach Corona immer noch gibt und ihn dann ggf. ein anderer ausfüllt, oder man beschließt einen staatlichen Soli für diese Branchen, der wirklich mehr ist als ein Tropfen auf den heissen Stein.

>
>Davon ab ist der gesellschaftliche Impact durch die Schul- und Kita-Schließlungen ja nicht ganz unerheblich.


Natürlich war das heftig. Darunter haben wir auch sehr gelitten. Zumal hier in Hessen die Spielplätze recht spät aufgemacht wurden, als längst klar war, dass man sich unter freiem Himmel fast nur mit Mutwillen anstecken kann. Aber in z.B. Spanien durften die Kinder erstmals Anfang Mai wieder vor die Tür (!). Man durfte nicht einmal im Wald spazieren gehen, so hart war der Lockdown. Davon waren wir weit entfernt und in Schweden ist es ja auch nicht so, als ob man gar nichts gemacht hat. Da hat man halt auch viel an die Eigenverantwortung appelliert, was nur teilweise geglückt ist.

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