| Re:Unterrichtsausfallstatistik meiner Kinder während Corona |  |
>Ich hab letzte Woche mit dem Leiter der lokalen Schülerhilfe (Nachhilfeanbieter) gesprochen. Die haben derzeit Neuanmeldungen ohne Ende weil eben bei vielen Schülern erhebliche Defizite offensichtlich sind.
Wir hatten Anfang der 5. Klasse auch das Gefühl, dass unser Großer das Schreiben völlig verlernt hat, insbesondere die Groß-/Kleinschreibung war in den ersten zwei Wochen eine absolute Vollkatastrophe. Das war vor dem Lockdown deutlich besser.
Ich konnte mir das zunächst nicht erklären, habe mir dann aber mal die Fehler im Detail angeschaut und zu 90% hat er alle Verben substantiviert, z.B. "Sie Rennen nach Hause". Er hatte im Kopf, dass wenn ein "der, die, das" vor einem Wort stehen kann, es nunmal groß geschrieben werden muss. Das hat er sich leider über die 5-6 Monate ohne geregelten Unterricht/Aufgaben und vor allem ohne JEGLICHES Lehrer-Feedback zu den Wochenaufgaben so angewöhnt. Im Grunde ist das ja eine lerntechnische Lappalie, die ein Lehrer früh im Unterricht erkennen und korrigieren kann.
Nach dem Lockdown wurde in den letzten Wochen der 4. Klasse der Unterricht aber bis zu den Sommerferien nur auf Sparflamme geführt und praktisch nichts mehr inhaltlich gemacht. Lag auch daran, dass seine Klassen- und gleichzeitig Deutschlehrerin als Risikopatientin nicht mehr da war und die Vertretung die Kinder mehr oder weniger verwaltete.
Die Hausaufgaben an der neuen Schule waren daher die ersten Wochen auch ziemlich frustrierend für ihn, weil ich praktisch ständig dabei sass und jeden Satz grammatikalisch korrigieren musste. Das war für ihn und auch für mich super anstrengend, aber so langsam bekommt er es nun wieder auf die Reihe.
Ich habe auch das Gefühl, dass die Lehrer der neuen Schule derzeit noch über sehr viele Rechtschreibfehler hinwegsehen bzw. Grundschul-Grammatik nachholen. Wir haben hier sicherlich ein allgemeines Problem, dass keinesfalls nur Kinder aus prekären Familienumständen betrifft.
Greets
Rocco