Thema:
Re:Kleine Korrektur: flat
Autor: Karotte
Datum:06.08.20 07:29
Antwort auf:Re:Kleine Korrektur: von BOBELE

>>Kritik an der irdischen Organisation „Kirche“ ist natürlich genauso angebracht, wie bei allen anderen menschgemachten Institutionen, ganz gleich ob sie weltlich oder geistlich sind, privatrechtlich, gemeinnützig oder staatlich. Tatsächlich praktiziere ich meinen Glauben im Sinne einer Teilnahme an äußeren Ritualen oder Versammlungen der Gemeinde kaum. Religion ist für mich etwas Intimes, das jeder Mensch für sich handhabt oder eben bleiben lässt. Da meine persönliche Erfahrung damit jedoch ausschließlich positiv ist, wundere ich mich jedes Mal über den blanken Hassreflex, den alles Religiöse bei manchen Artgenossen auszulösen scheint.
>
>Weil es den Kern zumeist pervertiert. Ich würde mich als Christen bezeichnen, glaube den ganzen Mumpitz aber nicht. Ich bin Gesinnungschrist. Und das ist doch der Kern der Sache: Dem Christentum liegt eine recht komplexe Ethik zugrunde, die man vor 2000 Jahren eben nicht so einfach in tiefschürfenden Gesprächen über gesellschaftliche Normen und menschliches Miteinander transportieren konnte. Da hat Dir keiner zugehört, schon alleine, weil die Leute größtenteils irgendwie mit Überleben und was zu Beissen beschaffen beschäftigt waren und keine Zeit für sowas hatten. Für Religiösität gabs aber Kapazität, das war einfach vorgesehen. Und so bekam man die Leute zum Zuhören. Also wurden die Inhalte religiös verpackt und bekamen eine nette Fabel drumrum.
>
>Heute braucht das doch aber kein Mensch mehr. Ich kann den Kern der Sache aus den Geschichten rauslesen und für gut befinden, und dann mein Leben danach ausrichten und mir das zur Richtschnur machen. Und wenn ich das dann auch noch WIRKLICH gut finde und gerne vertreten und etablieren würde, dann bleibt mir nur Hass und Abscheu für mittelalterlichen Popanz, der die Energien und Möglichkeiten Gleichdenkender aufsaugt, bindet, beschränkt und wieder ausspuckt. Ich mag mir nicht vorstellen, wie gut und gesellschaftlich prägend christliche Gemeinden wirken könnten, wenn sie sich frei im Sinne der Religion entfalten könnten, ganz unabhängig von Dogmen oder sogar tatsächlichem Glauben. Wenn aber halbverweste Kinderfummler eine unknackbare Kaste bilden, die Frauen aus der Verwirklichung christlichen Lebens ausschliessen und allenthalben mit ihren rückständigen und zutiefst unchristlichen Lebensvorgaben ein tatsächlich christliches Gemeindeleben unterbinden, um sich anziehen zu können wie ein Brokatsofa und Weinsaufend und Weihrauchschnüffelnd ihren albernen Popanz abziehen zu können, wird das nichts mit Christentum.


Aber läuft das nicht auf das heraus, was ich in meinem Posting schon angesprochen hatte? Eine menschgemachte Institution ist nicht gleichbedeutend mit der Weltanschauung, die sie vertritt, selbst wenn sie sich zum obersten Hüter derselben erklärt. Ebenso kann die „Pervertierbarkeit“ einer Ideologie kaum der Maßstab einer Beurteilung sein. Oder leidet deine demokratische Überzeugung darunter, dass die USA regelmäßig „im Namen der Freiheit“ Tod und Verderben über die Welt bringen?


< antworten >