Thema:
Deutschland: Selbstverliebt, Hochnässig, vom Glück verfo flat
Autor: Sven Mittag
Datum:25.07.20 21:44
Antwort auf:Erfahrungen in anderen Ländern - erzählt davon! von thestraightedge

Natürlich kann man als Urlauber nie für ein ganzes Land sprechen, aber dennoch glaube ich, dass man gewissen Eigenheiten des Landes im Umgang mit Corona feststellen kann.

Fangen wir vielleicht mit dem Extrembeispiel an: Rulantica in Rust. Für alle, die es noch nicht kennen: Es ist die neuste Erweiterung vom Europapark. Quasi eine riesige Indoor-Wasserwelt mit diversen Themenbereichen und vor allem extrem vielen Rutschen.

Am Eingang läuft alles noch ziemlich gesittet ab. Abstandsregeln werden eingehalten. Mundschutz bei jedem Gast. Eine Security achtet darauf, dass man sich an alles hält und schaut, ob Fieberzeichen erkennbar sind. Nach den Umkleiden brechen jedoch alle Dämme. Ab hier besteht keine Mundschutzpflicht und niemand hält sich daran. Die Mitarbeiter tragen im Freizeitbereich zwar Gesichtsvisiere (kein MNS), aber sonst gibt es mit zwei Ausnahmen keine Regeln. Bei der beliebtesten Attraktion (Snorris Tour) achten Mitarbeiter auf den Abstand bei der Warteschlange und beim Wartebereich der Essensausgabe. Ansonsten heißt es Indoor-Gruppenkuscheln. Die Liegen sind wirklich Stoß an Stoß arrangiert ohne auch nur einen Hauch an Abstand. Die Anzahl an zugelassenen Gästen so hoch, dass ausnahmslos alle Liegen belegt sind (!). Und auch bei allen anderen Attraktionen wird absolut null auf das Abstandsgebot während der Wartezeiten. Sprich: Man wartet Nase an Haaransatz in den bekannten Kreistreppen der Rutschenattraktionen.

Sicherlich eine Ausnahme? Gehen wir halt nach Oberstdorf. Bayern! Herrschaftsgebiet von Söder, dem Strengen. Die bekannte Breitachklamm zieht unzählige Gäste an. Entsprechend lang ist auch dort die (Outdoor-)Warteschlage. Outdoor bedeutet dabei natürlich erstmal keinen Mundschutz. Mundschutz ist ja nur für den Innenbereich zwingend erforderlich. Und die Abstandsregel? Naja... auf dem Boden sind da so Markierungen. Und innerhalb einer Markierung sind dann halt so 2-3 Familien. Also wartet man auch hier so 20 Minuten Nase an Haaransatz bis man reingelassen wird.

Na gut...sicherlich auch ne Ausnahme...gehen wir erneut nach Bayern. Dies man in den konservativen bayrischen Wald. Killian hat diesen ja schon mal als gutes Urlaubsbeispiel genannt. Vielleicht den Baumwipfelpfad. Hier herrscht immerhin eine Empfehlung innerhalb der Tourismusgebiets immer den Mundschutz zu tragen. Verpflichtend ist er nur im Wartebereich der Kasse. Als Resultat trägt ihn genau... niemand! Aber wir wissen ja von diversen Online-Umfragen, dass dies sicherlich nur die Ausnahme war, da die Mehrheit der Deutschen den Mundschutz begrüsst und ihn noch viel öfter tragen würden.

Den Abschuss stellte aber eine Frau in den Mitt-Vierzigern dar. Bei der Treppe zum Aussichtsplattform sitzend und damit an der einzigen Stelle mit genau 10 cm Abstand zum Vorbeigehen sass die Dame schweißgebadet, mit rot unterlaufenden Augen in Ihre Umgebung frei hustend da, so dass selbst dem entspanntesten Corona-Verweigerer vielleicht der Gedanke gekommen ist, noch mal nach seinem Mundschutz zu krammen. Dies war dann auch genau die einzige Stelle, wo ausnahmsweise mal die Secruity da war, die dann... genau ... nichts unternahm. Die Frau durfte natürlich jeden Passanten ungestört weiter anhusten.

Ergo: an vielen Stellen fühlt es sich an, als gäbe es kein Virus. Dabei sind die Nachrichten auch in den Deutschland dauerhaft voll von Meldungen zu Corona. Die Fallzahlen steigen auch just gerade wieder.

So sieht man also, dass die Deutschen Teil der Unvernunft sind, und man fragt sich, wo das Krisenmanagement und die daraus entstandenen Vorgaben in Deutschland straffer und kompetenter sind, wie es das Maniac-Board suggeriert.


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