Thema:
Re:NYT zum Schweden-Sonderweg flat
Autor: token
Datum:08.07.20 14:56
Antwort auf:Re:NYT zum Schweden-Sonderweg von Phil Gates

>Joa. Wenn man mal wüsste, wie viele Menschen sich deshalb infiziert haben und gestorben sind, weil unsere Regierung uns nicht die Wahrheit gesagt hat und wir uns so nicht schützen konnten... und das führt zu der Frage, wie viele Opfer auf der anderen Seite im medizinischen Bereich zu beklagen gewesen wären. Das ist eigentlich ein ethisch kaum lösbares Problem.

Jo. Als wir damals auch hier im Forum über Masken diskutiert haben, hab ich seinerzeit auch selbst geschrieben dass ich so einen Beschluss in der aktuellen Lage, selbst wenn er richtig wäre, für falsch hielte.
Eben wegen der globalen Marktlage und dem Herdenverhalten. Die Leute hatten schon bei sowas trivialem wie Scheißen komplett die Perspektive für eine nicht egozentrische Rationierung verloren, was würde so ein Beschluss also für den Maskenmarkt bedeuten während in Italien das Gesundheitssystem schon zusammengebrochen ist. Ich hätte dieses Risiko für Europas Krisenländer für nicht verantwortbar gehalten. Dann kam es doch kurzfristig, und es hat sich gezeigt, diese pessimistische Einwertung war falsch. Aber zu dem Zeitpunkt hätte ich sie genau so getroffen und entsprechend würde ich selbst diese initial falsche Einwertung auch nicht kritisieren wollen.
Hinterher ist man immer schlauer, aus der Situation heraus war das eine Nummer die imo valides Potenzial hatte die Krise in den Ländern die eh schon unter Wasser stehen exorbitant zu verschlimmern.

>Eins ist Fakt: Es ist ein Unding, dass wir in Deutschland keine stillen Reserven an medizinischem Gerät haben und die Produktion bislang nahezu ausschließlich in China erfolgte. Den Vorwurf kann man der Regierung denke ich schon machen. Es gab ja Pandemiepläne, die erschreckend akkurat waren. Trotzdem hat man keine Schutzausrüstung gehortet. Das ist nicht nur mit Blick auf Pandemien bedenklich. Auch im Falle einer anderen Naturkatastrophe, bspw. Überschwemmungen, benötigt man Schutzausrüstung.

Auch richtig. Und es ist immer wieder das gleiche. Nach einer Krise kommen die lessons learned, und dann degeneriert wieder das Bewusstsein dafür wie wichtig die Prophylaxen für Krisenfälle sind, und dass es sich noch nie gerechnet hat diese Prophylaxen zu vernachlässigen. Das ist so nicht tragbar, sowas muss endlich mal nachhaltig ins gesellschaftliche Bewusstsein dringen und sich entsprechend auch in politischen Maßnahmen spiegeln.

And again, hier darf und muss auch nochmal die Klimakrise reflektiert werden, und nochmal mit gesundem Menschenverstand eingewertet werden ob man das was man tut tatsächlich für ausreichende Gegenmaßnahmen hält, oder ob das was man tut schon jetzt klar ersichtlich viel zu wenig ist um das Drohszenario wirklich verhindern zu können.


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