Thema:
Re:Ist das überhaupt ungewöhnlich viel? flat
Autor: Kilian
Datum:17.06.20 17:02
Antwort auf:Re:Ist das überhaupt ungewöhnlich viel? von Rocco

>Es gab eine Spezifikation, es gibt eine fertige Schnittstelle von Apple/Google und auf dieser Basis wurden einige wenige tausend Zeilen Code runter geschrieben und das Ganze veröffentlicht.

Das spiegelt sicher nicht den Entwicklungsprozess wieder und ich denke, das weißt du auch. Das Theater in den letzten zwei Monaten um diese App dürfte dir kaum entgangen sein. Praktisch jeder Hinz und Kunz hatte eine Meinung zum Konzept, es gab aus jeder denkbaren Richtung Feedback an die Entwickler (und nicht nur einmal). Die ganzen Schleifen, die sie drehen mussten unter dem Zeitdruck und dem Druck der Augen einer ganzen Nation, die auf einen schauen und das Produkt quasi als Heilsbringer erwarten - das muss man erstmal bewältigen können und dann noch solche Qualität liefern.

>Mit diesen perfekten Rahmenbedingungen denke ich nicht, dass man da auf Entwicklungsseite besonders viel schwitzen musste.

Und warum unterscheiden sich dann die Apps verschiedener Länder so sehr? Natürlich hätte hier viel schiefgehen können...

Btw, hast du K!Ms Link zum Podcast mit den Entwicklern mitgekriegt? Könnte dich interessieren:

[http://www.maniac-forum.de/forum/pxmboard.php?mode=message&brdid=34&msgid=4730152]

Direktlink:
[http://ukw.fm/ukw030-die-corona-warn-app/]

>Am Ende haben wir hier aber auch ganz verschiedene Blickwinkel. Ich guck auf das Projekt(ergebnis) und die Kosten. Du guckst zusätzlich auf die gesellschaftliche Relevanz im Zeichen einer weltweiten Pandemie und preist das mit ein. Das ist völlig okay!

Und ich schaue auch auf ein halbes Dutzend weiterer Faktoren, siehe mein Ausgangsposting. Nur auf das Ergebnis und die Kosten zu schauen, ist nicht nur in diesem Sonderfall viel zu kurz gesprungen. Sollte eigentlich klar sein...

>Nimm's mir daher bitte nicht übel - für mich bleibt das Ganze eine Meisterleistung auf Telekom/SAP-Seite - und beziehe mich dabei nicht nur auf das fertige Produkt. :-) Ich denke, dass man dort auch den ein oder anderen Sektkorken zurecht hat knallen lassen.

Ich bin mir auch sicher, dass sie ein gutes Geschäft gemacht haben. Aber die Fallhöhe ist nicht zu verachten, dazu die rechtliche Unsicherheit usw. Das kannst du einfach nicht mit bspw. deiner Arbeit vergleichen.

Niemand hätte Rocco aus Mainz mit der Entwicklung so einer App beauftragt, weil der Gesamtprozess viel zu anspruchsvoll für dich gewesen wäre. Niemand erwartet von einem Architekten für Einfamilienhäuser, dass er in Rekordzeit das Empire State Building plant. Genauso wenig wie der Regisseur einer RTL-Telenovela auf einmal einen AAA-Hollywood-Blockbuster übernehmen wird. Das heißt nicht, dass man sich nicht dorthin entwickeln kann. Aber bis dahin ist Neid mMn kein guter Ratgeber...

EDIT: Zur Genese der App bzw. dem Beweis, dass der Entwicklungsprozess kein einfacher, gerader Weg war, hier zur Info der Wikipedia-Artikel:

[http://de.wikipedia.org/wiki/Corona-Warn-App]

Es wird sicher demnächst noch ausführlichere Abhandlungen über die Entwicklung der App geben...


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