Thema:
Re:Corona App, würdet ihr die installieren? flat
Autor: _bla_
Datum:15.06.20 21:25
Antwort auf:Re:Corona App, würdet ihr die installieren? von Matt

>Installieren, klar. Verwenden? Sicher nur in Ausnahmefällen. Im Alltag in einer Region in welcher auf 40.000 Menschen offiziell eine infizierte Person kommt, scheint mir der Nutzen begrenzt.

Eigentlich ist die Corona-App gerade für so einen Fall viel besser geeignet, als wenn es viele Infizierte gibt. Die App arbeitet ja über Signalstärkemessung, so daß ein Kontakt leicht falsch festgestellt werden. Sachen wie eine dünne Wand oder aber ein relativ kleiner, aber ausreichender Abstand lässt sich damit nicht feststellen.
Wenn es sehr viele Infizierte gibt, dann bekommen laufend viele Nutzer einen Kontakt gemeldet, der sich in den meisten Fällen als nicht relevant rausstellt. Die App bringt dann effektiv nichts, weil es viel zu viele Leute gibt, bei denen ein Kontakt gemeldet wird, als das du alle testen könntest. Wenn es viele Infizierte gibt, dann ist es auch ohnehin ziemlich wahrscheinlich sich anzustecken und jemand bei dem die App einen Kontakt meldet ist nur geringfügig wahrscheinlicher infiziert, als jemand ohne eine entsprechende Meldung.
Ganz anders sieht es aus, wenn nur sehr wenige infiziert sind. Dann bekommen die meisten Nutzer nie einen Kontakt gemeldet. Und auch wenn die meisten gemeldeten Kontakt Falschmeldungen sind, ist eine Infektion unter denen die einen Kontakt gemeldet bekommen haben, um ein Vielfaches wahrscheinlicher, als im Bevölkerungsdurchschnitt. Es werden insgesamt so wenige Kontakte gemeldet, das du alle Kontakte testen kannst.
Zurück zur echten Normalität geht es nur wenn es gar keine Infizierten mehr gibt, aber leider funktioniert das ebenfalls exponentiell. Um von  100 Infizierten auf 1 Infizierten zu kommen, dauert ohne Kontaktverfolgung eben genauso lange wie von 100000 Infizierten auf 1000 zu kommen. Eine App kann dabei helfen, diese Phase abzukürzen, weil du Maßnahmen gezielt auf eine kleinen Teil der Bevölkerung anwenden kannst, die ein wesentlich höheres Infektionsrisiko haben, als die Gesamtbevölkerung.


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