Thema:
Re:Wir hatten am Freitag Besuch eines Singles flat
Autor: Phil Gates
Datum:08.06.20 14:59
Antwort auf:Re:Wir hatten am Freitag Besuch eines Singles von Pezking

>>Dabei wurde mir einmal mehr bewusst, wie unterschiedlich die letzten 3 Monate für verschiedene Menschen gelaufen sind. Mein Leben fühlt sich fast "normal" an. 3 Kinder sind eh der Mittelpunkt, dazu der Job, der ebenfalls weiter lief. Sie hingegen wirkte wie abgekapselt und fast überfordert, nur weil ständig was passierte: Sohn will mit ihr Auto spielen, unsere Kleinste segelt von der Schaukel und schreit, unsere größte will mitkochen und kippt 2x Dinge um, die Katze kommt mit Maus in der Schnauze und will ins Haus, der Rasensprenger kippt um und die Nachbarskids rennen durch und johlen, ... der normale Wahnsinn halt, den Corona auch nicht aufgehalten hat.
>>
>>Sie hats auch genau so mehr als einmal erwähnt: Wow, ich fühl mich wie ins kalte Wasser geschmissen und muss mich erstmal wieder an so viel Interaktion und Dynamik gewöhnen.
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>Als Kinderloser muss ich aber auch sagen, dass es mir auch außerhalb einer Pandemie immer so geht, wenn ich bei Familien mit Kindern zu Gast bin. ;-)
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>Totale Reizüberflutung, ich habe da immer direkt Fluchtgedanken und will mich diesem Tohuwabohu nur noch so schnell wie möglich entziehen. Die Anwesenheit von Kindern finde ich immer unfassbar anstrengend. Kann mir so gar nicht vorstellen, das als permanentes Freizeitumfeld zu haben - bzw. nur mit akutem Burn-Out-Syndrom nach einer Woche.
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>Ich würde wahrscheinlich anders ticken, wenn wir selbst ein Kind hätten (wobei ich auch da nur Bock auf ein Einzelkind gehabt hätte). Aber gut, war halt nicht drin. Also ist das jetzt halt mein Blickwinkel. ¯\_(ツ)_/¯


Kinder sind die beste Therapie für gebremste Choleriker wie mich. Ich bin extrem ungeduldig, habe sehr hohe Ansprüche an Mitarbeiter, kann es nicht ertragen wenn die Spülmaschine nicht ausgeräumt ist oder der Fußboden dreckig etc. pp. Das äußert sich bei mir nicht in anschreien o.ä. sondern dass ich den Stress in mich hineinfresse und es mich dauerhaft belastet.

Seit ich Kinder habe, ist das zu 90% weg. Ich nehme mit Demut die fleckigen Tapeten, die Krümel auf dem Boden, die klebrigen Türgriffe und den andauernden Lärm sowie den Schlafentzug einfach hin und freue mich, dass wir alle gesund sind und ich mich in ein paar Jahren rächen kann, wenn die Kids 16 sind, am Wochenende saufen gehen und ich sonntags morgens um 6.30 Uhr den Staubsauger anschmeiße und ihre Zimmer sauge. Sicherlich lässt sich die Lautstärke so eines Staubsaugers durch einen Moped-Auspuff noch optimieren.

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