Thema:
Re:ROFL flat
Autor: _bla_
Datum:31.05.20 13:10
Antwort auf:Re:ROFL von Matze

>>Welche Beschränkungen würdest du denn beibehalten? Und was würdest du machen, wenn die Fälle hochgehen?
>
>Eventuell noch echte Großveranstaltungen mit Zigtausend Leuten. Eine Straßenbahn nach einem Fußballspiel oder Stadionkonzert ist das Heftigste was es in Sachen Gruppenkuscheln gibt. Vielleicht auch Tanzveranstaltungen, so sehr mich das auch persönlich schmerzt.


Die Frage ist halt ob das reicht um die Reproduktionszahl auf 1 oder tiefer zu halten. Natürlich sind aktuell die Infektionszahlen sehr gering, aber gerade weil die Beschränkungen so gut funktioniert haben, haben wir auch nahezu keine "Herdenimmunität". Wenn wir also alle Beschränkungen aufheben, dann sind wir wieder ganz schnell bei einem exponentiellem Wachstum und haben ganz schnell eine zweite Welle, müssen wieder strenge Beschränkungen einführen usw. Ohne Maßnahmen liegt die Reproduktionszahl bei 2-3, ich kann mir nicht so richtig vorstellen, das die 1/2 bis 2/3 der Infektionen auf echte Großveranstaltung zurückgehen. Lockerungen, die wir vielleicht einen Monat durchhalten, aber dann wieder abschaffen müssen, bringen imho eher nichts.

>Beschränkungen für Gastronomie, Kino, Theater etc. würde ich komplett aufheben. Mit wievielen Leuten, die man nicht selbst mitbringt, hat man bei einem Restaurant- oder Biergartenbesuch wirklich engen Kontakt? Da wirklich auf einen Infizierten zu treffen ist bei den aktuellen Zahlen unwahrscheinlicher als ein Lottogewinn und rechtfertigt auf keinen Fall, die Betreiber weiter am Rande des Konkurses zu halten.

Das Problem ist das inzwischen gut bekannt ist, das viele Infektionen auf Aerosol zurückgehen. 80% der Infektionen gehen wohl auf sogenannte "Superspreader" zurück, die sehr sehr viele Leute anstecken, während sehr viele Infizierte niemanden anstecken, nichtmal Menschen im gleichen Haushalt. Dadurch nützen leider die Abstandsregeln nicht so viel. Fälle, in denen ein Infiziter, ein halbes Restaurant angesteckt hat sind leider bekannt. Innenräume sind leider gefährlich, auch mit Abständen. Eine Studie geht davon aus, das das Risiko in Innenräumen rund 20mal höher ist als drausen. Beschränkugen für Biergärten könnte man also tatsächlich abschaffen. Bei Innenräumen von Restaurants wäre ich aber sehr vorsichtig.
Zudem: Wie man am Beispiel Schweden sieht, nützen solche Lockerungen nicht unbedingt was. Denn damit die Restaurants nicht pleitegehen, müssen sie nicht nur öffnen dürfen, sondern auch die Kunden müssen kommen.
Meine Vorschläge für Restaurants wären: Man nützt alle Möglichkeiten um möglichst viele Restaurants mit vielen Plätzen im Freien auszustatten, also Parkplätze oder Straßen partiell zu sperren um Plätze für Restaurants zu schaffen oder Restaurants temporär Flächen in öffentlichen Parks nutzen zu lassen. Und daneben würde ich ein Equivalent zur Kurzarbeit für Gewerbemieten schaffen. Ein Restaurantbetreiber, der aufgrund der Beschränkungen seine Räume nicht oder nur eingeschränkt nutzen kann, sollte für die nicht nutzbaren Räume auch keine Miete zahlen. Der Vermieter würde dafür eine Entschädigung vom Staat bekommen, die aber ähnlich wie Kurzarbeit nicht den vollen Mietausfall ersetzt.


< antworten >