Thema:
Re:Quark flat
Autor: dixip
Datum:28.05.20 18:24
Antwort auf:Re:Quark von 677220

>Ich behaupte, wenn die gesamte wissenschaftliche Debatte in Deutschland über ein Thema von einem Mann bestimmt wird,

Das stimmt schon nicht, haben sich doch überall noch viele weitere Virologen gefunden, die was zu sagen hatten oder was sagen wollten.


> der dabei multiple Rollen zu erfüllen hat

Wo sind denn da die Interessenkonflikte? Er hat mal die Bundesregierung beraten, aber in seiner Funktion als Wissenschaftler/Direktor. Er war nie Sprecher der Bundesregierung oder jemand, der irgendwas entschieden hätte. Er kommuniziert ggü. der Bundesregierung seine Erkenntnisse und seine Meinung, wie er das auch ggü. der Bevölkerung z.B. im Podcast macht.
Als Privatperson hat er sich doch dann geäußert, wenn ihm die wissenschaftliche Basis fehlte, er also - aus seiner Sicht - genauso dumm ist wie jeder andere, dann hat er das bewusst als Privatmeinung abgegrenzt ggü. seinen Positionen als Wissenschaftler.

Gerade seine klare Ansprache über Wissensstand oder Nicht-Wissensstand, auch die Betonung von der zeitlichen Komponente und der Dynamik von Erkenntnissen ("soweit wir jetzt wissen...") hat jedenfalls dazu beigetragen, dass der Mann bei mir viel Vertrauen aufgebaut hat.

Dass sich Positionen dann ändern - was ja ggü. den Virologen immer wieder als Vorwurf auftaucht - ist für jeden mit etwas Verstand ja nachvollziehbar. Drosten kommuniziert das ja auch offen. Das ist in der Mediendebatte sicher etwas ungewohnt, wenn sich Meinungen schnell ändern und man sogar seine Meinungen einfach auf den Kopf stellt und auf neue Studienergebnisse verweist. Bei den normalerweise im öffentlichen Fokus stehenden Personen (z.B. Politiker) wäre das alles ein großes Armutszeugnis, weshalb die sich dann auch winden und drehen, wenn sie was falsch gemacht haben. Bei Wissenschaftlern - gerade in neuen Gebieten - ist Try-and-Error aber ja kein falsches Prinzip.


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